Zum Tod von Herbert Achternbusch:Subversion als Urinstinkt

Zum Tod von Herbert Achternbusch: "Ein Mensch, der lebt, will uferlos schauen." - Herbert Achternbusch 1998.

"Ein Mensch, der lebt, will uferlos schauen." - Herbert Achternbusch 1998.

(Foto: dpa; Titelseite: Regina Schmeken)

Das bayerische Originalgenie Herbert Achternbusch ist im Alter von 83 Jahren gestorben, der einzig anerkannte Nachfahre Karl Valentins.

Von Christine Dössel

Früher, wenn man sich in die Münchner Innenstadt begab, wo bis 2008 ja auch die Süddeutsche Zeitung residierte, traf man zwischen Marienplatz, Sendlinger Straße und Viktualienmarkt regelmäßig auf ihn: den Flaneur Herbert Achternbusch. Spilleriger Kauz mit Hut auf dem Sturkopf und Schalk im Gesicht, gekleidet stets in Schwarz, bayerisches Originalgenie und einzig legitimer Nachfahre Karl Valentins, dem er schon von der Statur her glich. "Grüß Gott, Herr Achternbusch", grüßte man ihn dann. Und wenn er nicht allzu mürrisch war, denn er konnte ein Grantler vor dem Herrn sein, entspann sich ein kurzes, garantiert kurioses Gespräch. Der am 23. November 1938 in München geborene Universalkünstler - hyperproduktiv als Maler, Filmemacher, Schauspieler, Schriftsteller, Dramatiker und Querdenker, als dieses Wort noch eine Auszeichnung war - ist nach Aussagen von Weggefährten und Freunden zu Beginn dieser Woche im Alter von 83 Jahren gestorben. Eine Nachricht, die traurig und das reiche München wieder ein Stück ärmer und öder macht.

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