Die Schauspielerin Hannelore Elsner ist tot. Sie verstarb am Sonntag im Alter von 76 Jahren, wie der Anwalt der Familie, Matthias Prinz, bestätigte. "Als Anwälte der Familie von Hannelore Elsner haben wir die traurige Pflicht, der Öffentlichkeit mitzuteilen, dass Hannelore Elsner überraschend schwer erkrankt und am Ostersonntag friedlich eingeschlafen ist", sagte Prinz.

Elsner wurde am 26. Juli 1942 im bayerischen Burghausen nahe der österreichischen Grenze geboren, später wuchs sie im nahen Neuötting auf, bevor die Familie nach München zog. Sie begann ihre Karriere an Theatern in München und Berlin, spielte die Hauptrolle in der ARD-Serie Die Kommissarin und erhielt diverse Preise: Für die Hauptrolle in Oskar Roehlers Die Unberührbare bekam sie 2000 die Lola als beste Hauptdarstellerin. Den Deutschen Filmpreis gewann sie 2003 mit Mein letzter Film.

Große Publikumserfolge wurden die Filme Alles auf Zucker (2005) und Kirschblüten – Hanami (2008). 2014 spielte Elsner in Besondere Schwere der Schuld in dessen vorletzten Film mit dem inzwischen verstorbenen Götz George. Die Schauspielerin engagierte sich auch gesellschaftspolitisch – unter anderem in einem Förderverein gegen das Vergessen des Holocausts.

Die Schriftstellerin und ZEIT-ONLINE-Kolumnistin Adriana Altaras, die 2006 an der Seite von Elsner im Film Rauchzeichen spielte, überraschte die Nachricht in den USA: "Hannelore ist unsterblich. Wie Bruno Ganz. Sie ist anstrengend, ziemlich anstrengend, aber sie ist voller Lebenslust, Leidenschaft und Überlebenswillen. Solche Menschen sterben nicht. Solche Frauen spielen für sich und uns. Sie spielen sich wund. Sie spielen von der Liebe und dem Ende davon. Von Verrat, Krieg, Verzweiflung und Tod. Sie sind alterslos und schön. Sie sind enervierend und haben Humor. Ich habe mich schrecklich mit Hannelore gestritten. Aber ich habe auch viel mit ihr gelacht. Immer war es ein Stück Leben mit ihr. Nein, solche Menschen wie Hannelore sterben nicht."

"Ihr Tod schmerzt"

Auch das Unternehmen Constantin Film zeigte sich betroffen. "Hannelore Elsner hat die deutsche Kino- und Fernsehwelt geprägt wie keine andere. Der deutsche Film ist nun ärmer. Wir verneigen uns vor der Leistung dieser großen Schauspielerin. Wir verlieren eine Freundin. Unsere Gedanken und Gebete sind bei ihren Angehörigen", sagte Vorstandsvorsitzender Martin Moszkowicz.

Autorin und Regisseurin Doris Dörrie sagte: "Für mich war Hannelore Elsner eine große Abenteuerin, die sich mit Neugier, Hingabe und Tapferkeit in jede Rolle und in ihr Leben gestürzt hat. Ich werde sie sehr vermissen."

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) nannte Elsner "eine Ikone des deutschen Films". Zudem habe sie sich "kraftvoll für den Zusammenhalt in unserem Land" eingesetzt. "Ihr Tod schmerzt", twitterte er. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) würdigte Elsner als "großartige Künstlerin und besondere Persönlichkeit".

Im März stand die Schauspielerin noch für einen neuen Tatort sowie ein weiteres Fernsehprojekt vor der Kamera. Eine ihrer letzten Arbeiten ist am 8. Juni erstmals im Fernsehen zu sehen: In der ARD-Komödie Club der einsamen Herzen spielen Elsner, Uschi Glas und Jutta Speidel drei Freundinnen, die sich aus den Augen verloren hatten.