Verfilzte und vermooste Grasnarben können mit schneidenden oder schlitzenden Säscharen erfolgreicher nachgesät werden, da der direkte Bodenkontakt der Saatkörner entscheidend ist.
Das ist ein Artikel vom Top-Thema:
Gerd Lange, LWK Niedersachsen | am

Das Grünland fit machen fürs Frühjahr

Das Grünland hat die milden Wintermonate insgesamt gut überstanden und stellt sich nach der Vegetationsruhe nun wieder auf Wachstum um. Nun stehen die Grünlandpflege und die mineralische Ergänzungsdüngung an.

Die vom Deutschen Wetterdienst ermittelten „korrigierten Temperatursummen“ werden für die Terminierung des Vegetationsbeginn im Grünland genutzt. Dieser wird bei einer korrigierten Temperatursumme von 200 °C erreicht und geht einher mit der gelben Blüte der Forsythie, die in vielen Gärten vorkommt.

Auf der Nordseeinsel Norderney wurden die 200 °C korrigierte Temperatursumme bereits am 27. Februar erreicht, wie die Tabelle zeigt. Der allgemeine Vegetationsbeginn wurde als Mittelwert von insgesamt vier Wetterstationen in der maritim geprägten Klimaregion „Küste“ am 3. März und im gleichfalls milden Klimaraum „Westliches Niedersachsen“ (5 DWD-Stationen) am 9. März 2023 erreicht. In der 11. Kalenderwoche (13. bis 16. März) erreichten dann auch die verbliebenen Regionen „Hannover-Braunschweig“ (13. März), „nördliches Niedersachsen“ sowie „nordöstliches Niedersachsen“ und „Weser-Leine Bergland“ den allgemeinen Vegetationsbeginn.

Grünlandpflege

Alle Pflegearbeiten sollten bei abgetrockneter Grasnarbe erfolgen, damit das Striegeln oder das Schleppen der Grasnarben keine dauerhafte Verschmutzung durch Verschmieren der feuchten Erde an den Gräsern verursacht. Übersaaten lassen sich mit geeigneten Saatstriegeln breit verteilen und sind bei hohem Maulwurfsbesatz und offenen Lücken in der Grasnarbe auch im Frühjahr mit einer Aussaatstärke von 5 bis 10 kg/ha zu empfehlen. Je kg Saatgut werden bei einem Gewicht von 2,5 g/1000 Körner (TKG 2,5) 40 Grassamen je Quadratmeter ausgesät, so das die empfohlene Nachsaatmenge 200 bis 400 Saatkörner je m2 entspricht.

Verfilzte und vermooste Grasnarben sind mit schneidenden oder schlitzenden Säscharen erfolgreicher nachzusäen, da der direkte Bodenkontakt der Saatkörner in Verbindung mit ausreichender Bodenfeuchte entscheidend für den Etablierungserfolg sind.

Für die Nachsaat frischer bis feuchter Standorte eignen sich Qualitätsstandardmischungen mit hohem Anteil Deutsches Weidelgras sowie einem Anteil von bis zu 20 % Wiesenlieschgras. Die Qualität von Ansaat- und Nachsaatmischungen wird durch die Sortenwahl, die Reinheit der Saatgutmischung (Fremdbesatz, Sortenreinheit) und die Keimfähigkeit der Saatkörner bestimmt. Die Verwendung von Saatgut mit dem Siegel der freiwilligen Mischungskontrolle Niedersachsen vereinfacht die Suche nach der richtigen Saatgutmischung.

30 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland sind Grasland und nicht ackerfähig. Die Beweidung durch Wiederkäuer ermöglicht es, diese Flächen in Lebensmittel umzuwandeln.

Walzen für die Grasnarbe

Moore und andere organisch geprägte sowie stark humose Grünlandflächen werden nicht nur aufgrund der (kaum noch wesentlichen) Frosteinwirkung gewalzt, sondern auch, um die Festigkeit und die Befahrbarkeit der Grasnarbe insgesamt zu verbessern. Letzteres kann auch für Marschböden gelten, deren Relief durch Tritt- und Fahrspuren beeinträchtigt ist. Walzarbeiten sind dann besonders effektiv, wenn der Boden noch etwas Feuchtigkeit aufweist und dadurch leichter verformbar (plastisch) ist.

Das Walzgewicht muss aber dem Untergrund entsprechend so angepasst werden, dass bei geringem Profilabdruck keine Traktionsschäden entstehen und der Abdruck weitgehend von der Glattwalze eingeebnet wird. Für Marschstandorte gilt: Weniger Druck schont das Profil und vermeidet Verdichtungen in den tonhaltigen Bodenprofilen. Staunässe kann gegebenenfalls durch geeignete Untergrundlockerer entgegengewirkt werden.

Grünland ist als sehr guter Nährstoffverwerter bekannt und kann selbst in der Vegetationsruhe gewisse Mengen Ammoniumstickstoff gut verwerten.

Milchkühe auf Weide

Ergänzungsdüngung

Die Anrechnung der mit wirtschaftseigenen Düngemitteln ausgebrachten Nährstoffe ist heute eine Selbstverständlichkeit, diese decken aber in der Regel nicht den akuten Nährstoffbedarf in der späteren ersten Wachstumsphase ab Mitte April. Dichte Grasnarben verwerten die in der Bodenlösung vorliegenden (angebotenen) Nährstoffe, insbesondere den Stickstoff und das Kalium mit ihrem dichten Wurzelgeflecht im ersten Aufwuchs besonders gut, wenn genügend Bodenfeuchte vorhanden ist.

Daher gilt es nun, den ersten Grünlandaufwuchs optimal für die vorgesehene Nutzung im Mai zu versorgen. Regeln der Düngeverordnung in Zusammenhang mit zusätzlichen Beschränkungen in der Jahresdüngung müssen darauf nicht abgestimmt werden und sollten sich in den späteren Aufwüchsen manifestieren, wenn eventuelle witterungsbedingte Wachstumsdepressionen die Effizienz der Stickstoffdüngung einschränken.

* Pflichtfeld. Mit der Anmeldung für den Newsletter haben Sie den Hinweis auf die Datenschutzhinweise zur Kenntnis genommen. Sie erhalten den land&forst-Newsletter bis auf Widerruf. Sie können den Newsletter jederzeit über einen Link im Newsletter abbestellen.

Digitale Ausgabe

Jetzt bestellen
digitalmagazin

✓ Artikel suchen und merken

✓ exklusiv: Video und Audio

✓ Familienzugang

✓ 1 Tag früher informiert

Digitale Ausgabe

✓ Artikel merken und teilen
✓ exklusiv: Video und Audio
✓ Familienzugang
✓ 1 Tag früher informiert
Produkte entdecken
 
Das könnte Sie auch interessieren

Inhalte der Ausgabe

  • Heizsysteme: Wärmepumpe langfristig günstiger
  • Feld-Robotertechnik: Kosten und Nutzen im Überblick
  • "Nachgefragt": Den Fütterungszustand von Pferden richtig einschätzen
  • Grünland: Die Siliersaison startet
  • Einkommensalternativen: Das Passende für den eigenen Hof finden

JETZT DAS WOCHENBLATT KENNENLERNEN – GEDRUCKT ODER DIGITAL!

Reinschnuppern: 12 Ausgaben ab 10€

Jetzt bestellen