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Caspar Richter wurde 1944 in Lübeck geboren.

© imago/Rudolf Gigler

Dirigent Caspar Richter ist tot: Stilistisch grenzenlos

Seine Karriere begann in Berlin, in Wien wurde er Chefdirigent der Musical-Bühnen. Jetzt ist Caspar Richter im Alter von 78 Jahren gestorben.

Seine beste Zeit erlebte er in der österreichischen Hauptstadt, wo er 23 Jahre als Musikchef der Vereinigten Bühnen Wien dafür sorgte, dass auch bei der x-ten Vorstellung der Dauerbrenner-Musicals keine Routine aufkam. Begonnen aber hat Caspar Richters Dirigentenkarriere in Berlin.

1944 in Lübeck geboren, wächst er mit vielen Geschwistern in einem Pfarrershaushalt auf, singt im Kirchenchor, bekommt Klavierunterricht, spielt bald auch Orgel – und tritt am Wochenende als Barpianist in Travemünde auf. Noch während des Studiums in Hamburg gründet er ein Ensemble für Neue Musik.

Er dirigierte in Berlin die legendäre Premiere der „Titanic“-Oper

1969 holt ihn der Shootingstar-Maestro Lorin Maazel nach Berlin, als seinen Assistenten an der Deutschen Oper Berlin. Nach drei Jahren wird Richter die Kapellmeister-Stelle angeboten, er übernimmt beispielsweise 1974 die musikalische Leitung bei Boris Blachers Musiktheater „Preußisches Märchen“, dirigiert die Uraufführungen von Karl Hein Wahrens „Fettklößchen“ und Wilhelm Dieter Sieberts „Untergang der Titanic“, aber auch August Everdings „Lustige Witwe“-Inszenierung mit Gwyneth Jones und René Kollo. Außerdem übernimmt er für einige Jahre die Leitung des Rias-Jugendorchesters.

Als Maazel 1983 einen Ruf nach Wien erhält, nimmt er Caspar Richter mit an die dortige Staatsoper – bis ihn Peter Weck zu den Vereinigten Bühnen abwirbt. Richter baut das Musicalorchester fürs Ronacher, das Theater an der Wien und das Raimundtheater auf, dirigiert alle stilprägenden Shows von „Les Misérables“ bis „Elisabeth“.

Ab den 1990er Jahren widmet sich Caspar Richter zudem mit der Tschechischen Staatsphilharmonie Brünn dem klassischen sinfonischen Repertoire, spielt mit dem Linzer Brucknerorchester vier CDs mit Werken von Erich Wolfgang Korngold ein. Sein Fachwissen gibt er unter anderem in Musical-Workshops weiter. Völlig unerwartet ist Caspar Richter jetzt im Alter von 78 Jahren gestorben.

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