Anzeige
Anzeige

Kommentar: Deutschlands WM-Aus: Es war das „One-Love“-Theater

Kommentar: Deutschlands WM-Aus: Es war das „One-Love“-Theater

Kommentar: Deutschlands WM-Aus: Es war das „One-Love“-Theater

DFB-Manager Oliver Bierhoff steht für die Politisierung der Nationalmannschaft und trägt die Hauptverantwortung für das WM-Aus.
DFB-Manager Oliver Bierhoff steht für die Politisierung der Nationalmannschaft und trägt die Hauptverantwortung für das WM-Aus.
DFB-Manager Oliver Bierhoff steht für die Politisierung der Nationalmannschaft und trägt die Hauptverantwortung für das WM-Aus. Foto: picture alliance / GES/Markus Gilliar
Kommentar
 

Deutschlands WM-Aus: Es war das „One-Love“-Theater

Das Theater um die Binde vor der Auftaktniederlage beschert Deutschland das WM-Aus. Die Leistung gegen Spanien und die Pflichterfüllung gegen Costa Rica können das nicht ausbügeln. Jetzt muß Bierhoff zurücktreten. 2018 machte er einen ähnlichen Fehler. Eine Abrechnung.
Anzeige

Es ist keine Besserwisserei nach dem WM-Aus, sondern gnadenlose Wahrheit: Das Theater um die „One-Love“-Binde hat die Deutschen das Erreichen des Achtelfinals bei der WM in Katar gekostet. Gegen Spanien hat die Nationalmannschaft einen sehr guten Auftritt hingelegt, gegen Costa Rica trotz erschütternder Schwächen ihre Pflicht erfüllt.

Der Schlüssel für das erneute Vorrunden-Aus liegt in der Auftaktbegegnung gegen Japan, als der DFB, angefeuert von aufgeregter Politik und hyperventilierenden Medien nur die Regenbogenfarben thematisierte. Jeder, der Sport betreibt, weiß, wie sehr solche Mätzchen neben dem Platz die Konzentration auf das Sportliche ablenken. Es mögen nur ein paar Prozent sein, die dann fehlen. Aber die entscheiden über Sieg oder Niederlage.

Fakt ist: Deutschland hat gegen Japan Konzentrationsschwächen gezeigt und sich dadurch die beiden Gegentore eingebrockt. Die Spieler waren nicht hundertprozentig bei der Sache. Wären sie es gewesen, hätte die deutsche Elf das Spiel gewonnen oder zumindest nicht verloren. Und dann wäre gestern auch egal gewesen, wie Spanien gegen Japan spielt. In diese Lage hat man sich erst durch das verkorkste Auftaktspiel gebracht.

Wie das WM-Aus durch die Özil-Affäre 2018

Selbst Oliver Bierhoff, der Nationalmannschaft-Manager, der sich als politischer Kopf des DFB begreift, hat dies gestern eingeräumt. „Das hätte besser laufen können“, sagte er selbstkritisch zu all den Bockereien. Daß er das Ausscheiden nicht an dem Firlefanz um die Kapitänsbinde und das Mundzuhalten festmachen wollte, ist der eigenen Verantwortlichkeit geschuldet. Zu so viel Größe, trotz seiner erstaunlichen Freimütigkeit, hat es dann doch nicht gereicht. Letztlich weiß aber auch er, daß ausschließlich das Japan-Spiel das WM-Debakel verursacht hat.

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

Das wiegt umso schlimmer, da bereits vor vier Jahren das sture Festhalten an Mesut Özil und Ilkay Gündogan so viel Unruhe in die Mannschaft brachte, daß der Weltmeister in der Vorrunde ausschied. Die beiden hatten den türkischen Autokraten Erdogan als ihren Präsidenten bezeichnet. Die Empörung der Fans und wohl auch einiger Mannschaftskameraden wurde schon 2018 mit Multi-Kulti-Bekenntnissen und Toleranz-Gelaber erstickt. Was folgte, war die fatale „Grüppchen-Bildung“ und die Beschimpfung biodeutscher Spieler als „Kartoffeln“.

Bierhoff muß zurücktreten

Spätestens daraus hätte Bierhoff lernen müssen. Sein halb-gares Eingeständnis nach der erneuten Blamage kommt zu spät. Der Wiederholungsfehler, der auch viele deutsche Fußball-Fans erneut um ein schönes Sport-Ereignis bringt, macht es unerläßlich, daß er zurücktritt.

Gestern lehnte er eine Demission in einem hochinteressanten Interview mit ARD-Reporterin Esther Sedlaczek noch mit Verweis auf die Erfolge in seiner Amtszeit – wie den Weltmeistertitel – ab. Aber der liegt acht Jahre zurück. Danach machte der Merkelianer aus der Nationalelf „Die Mannschaft“ und mißverstand die wichtigste Auswahl des Landes als Litfaßsäule für politische Botschaften.

Sedlaczek hat den Finger Bierhoff gegenüber gnadenlos in die Wunde gelegt. Nach ihrer Aussage waren längst nicht alle Spieler mit der Mund-zu-Geste und dem infantilen Festhalten an der Regenbogen-Binde einverstanden. Die von Sky zum öffentlich-rechtlichen Sender gewechselte 37jährige praktizierte das, was man kritischen Journalismus nennt und heute in allen Bereichen Hofberichterstattung gewichen ist.

Aber niemand nahm ihren Ball auf. Weder die völlig überforderte Moderatorin Jessy Wellmer im Studio noch die Experten Schweinsteiger, Khedira, Schult und schon gar nicht der praktisch als DFB-Sprecher fungierende Hitzlsperger.

Die Klarsicht Esther Sedlaczeks und den wirklichen Mut, dieses brisante Thema gegen den DFB-Manager zu wenden, wünscht man jetzt auch den Verantwortlichen beim Verband. Aber diese Hoffnung dürfte vergebens sein.

DFB-Manager Oliver Bierhoff steht für die Politisierung der Nationalmannschaft und trägt die Hauptverantwortung für das WM-Aus. Foto: picture alliance / GES/Markus Gilliar
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag