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SPD-Politiker Jens Bullerjahn stirbt mit 60 Jahren nach ALS-Erkrankung

Jens Bullerjahn (SPD) 2015 in Magdeburg: Der SPD-Politiker litt an der Nervenkrankhiet ALS Jens Bullerjahn (SPD) 2015 in Magdeburg: Der SPD-Politiker litt an der Nervenkrankhiet ALS
Jens Bullerjahn (SPD) 2015 in Magdeburg: Der SPD-Politiker litt an der Nervenkrankhiet ALS
Quelle: dpa/Jens Wolf
In drei Jahrzehnten gestaltete der SPD-Politiker Jens Bullerjahn die Landespolitik in Sachsen-Anhalt mit: Er war ein Gesicht hinter dem „Magdeburger Modell“, später für zehn Jahre Finanzminister. Am Samstag verstarb der 60-Jährige. Er litt an der seltenen Nervenkrankheit ALS.

Der ehemalige sachsen-anhaltische Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) ist tot. Der 60-Jährige starb am Samstag in einem Krankenhaus, wie ein Regierungssprecher und Bullerjahns früherer Staatssekretär Jörg Felgner der Deutschen Presse-Agentur am Samstagabend bestätigten. Der in Halle geborene Bullerjahn war von 2006 bis 2016 Finanzminister in Sachsen-Anhalt. Von 2006 bis 2007 war er Vize-Bundesvorsitzender der SPD.

In einem Interview mit der „Mitteldeutschen Zeitung“ hatte der SPD-Politiker in diesem Jahr öffentlich gemacht, dass er an der seltenen Nervenkrankheit ALS leidet. Dabei handelt es sich um eine nicht heilbare Erkrankung des Nervensystems. Die Zeitung hatte am Samstag zuerst über den Bullerjahns Tod berichtet.

Seine politische Laufbahn begann der gelernte Elektroingenieur in der Kommunalpolitik. Von 1990 bis 2016 war er Mitglied des Landtages von Sachsen-Anhalt. Als Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion galt er als einer der Architekten des „Magdeburger Modells“, das bundesweit Aufsehen erregte: Von 1994 bis 2002 führte der damalige Ministerpräsident Reinhard Höppner (SPD) eine Regierung ohne eigene Mehrheit und war im Landtag auf die Unterstützung der PDS angewiesen.

„Ein Sozialdemokrat, der mit Geld umgehen kann“

Später wurde Bullerjahn auch Fraktionschef der Sozialdemokraten. Zur Landtagswahl 2006 wurde er als Spitzenkandidat nominiert, landete mit der SPD jedoch nur auf dem dritten Platz. In der folgenden CDU-SPD-Koalition begann seine Karriere als Finanzminister. 2011 war er erneut SPD-Spitzenkandidat.

„Ich war der, der nicht schnell genug weglaufen konnte“, scherzte Bullerjahn einst im Herbst 2012, als der Posten des Vorsitzenden der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) zu besetzen war.

Sein rigider finanzpolitischer Kurs als Minister eröffnete Sachsen-Anhalt Gestaltungsspielräume. Der Haushalt wurde konsolidiert. „Ein Sozialdemokrat, der mit Geld umgehen kann“, titelte die „FAZ“ damals. Sein Agieren brachte ihm aber stets auch Kritik aus der eigenen Partei ein.

Politiker erinnern an Verdienste für Ostdeutschland

Mehrere Politiker würdigten Bullerjahn am Sonntag. Sachsens Wirtschaftsminister und Ost-Beautragter der SPD, Martin Dulig, sagte, Bullerjahn sei ein guter Freund, langjähriger Weggefährte sowie ein zuverlässiger, tatkräftiger und verantwortungsvoller Genosse gewesen. „Seine Verdienste für Sachsen-Anhalt und Ostdeutschland werden wir nicht vergessen“, so Dulig.

Auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) zeigte sich bestürzt: „Mit Jens Bullerjahn verliert Sachsen-Anhalt einen Politiker, der dieses Land entscheidend geprägt hat“, sagte er.

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Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) schrieb auf Twitter, er sei „unendlich traurig“. „Wir wollten die Transformation Ost noch stärker puschen. Er war voller Tatendrang und hatte so viele Ideen. Dann kam seine bittere Diagnose.“

Im Herbst 2015 hatte Bullerjahn mit 53 Jahren als am längsten amtierender Finanzminister in Deutschland überraschend seinen Rückzug aus der Politik angekündigt. Danach veröffentlichte er mehrere Bücher und ging gerne Segeln.

dpa/sebe

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