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Jazzikone Klarinettist Rolf Kühn ist tot

In den 1950er-Jahren spielte er als Soloklarinettist an der Seite von Benny Goodman. Bis ins hohe Alter hatte er Auftritte auf den Bühnen der Welt. Nun ist der Jazzmusiker Rolf Kühn im Alter von 92 Jahren gestorben.
Rolf Kühn

Rolf Kühn

Foto: Gregor Fischer / picture alliance / dpa

Er war einer der Altmeister der deutschen Jazzgeschichte: In den 1950er-Jahren spielte er unter anderem in der Big Band des »King of Swing« Benny Goodman. Nun ist der Klarinettist Rolf Kühn im Alter von 92 Jahren gestorben. In einer Pressemitteilung erklärte sein Label, Kühns Leben sei »bis zu seinem letzten Tag der Musik, der Kultur und der Freude gewidmet« gewesen.

Kühn, geboren 1929 in Köln und aufgewachsen in Leipzig, spielte ab dem Alter von zwölf Jahren Klarinette. In der Nachkriegszeit war er ein gefragter Solist in deutschen Jazzbands, spielte unter anderem im RIAS-Tanzorchester. 1956 wagte er den Sprung in die USA. Dort traf er auf den Musikproduzenten John Hammond sowie sein Vorbild Benny Goodman, in dessen Band er später mehrere Jahre als Erster Klarinettist auftrat.

Anfang der 1960er-Jahre kehrte Kühn nach Deutschland zurück, wo er als Leiter des NDR-Fernsehorchesters in Hamburg tätig war. Seine Auftritte als Saxofonist führten ihn später unter anderem an die Hamburgische Staatsoper sowie die Metropolitan Opera in New York. Rolf Kühn veröffentlichte zahlreiche Alben, komponierte Musik für Film und Fernsehen.

Kühn wurde als Kind einer jüdischen Mutter geboren. Im Dokumentarfilm »Brüder Kühn – Zwei Musiker spielen sich frei« von Stephan Lamby berichtet er von Unterdrückungen während der Nazizeit. Mit Benny Goodman, aufgewachsen als Sohn einer jüdisch-russischen Familie, fühlte sich Kühn deshalb auch persönlich verbunden. In einem Gespräch mit der »Jüdischen Allgemeinen«  sagte der Musiker, mit Goodman habe er oft über seine jüdische Familie gesprochen.

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Für sein Lebenswerk wurde Kühn unter anderem mit der German Jazz Trophy sowie dem Jazz-Echo ausgezeichnet. Bis zuletzt gab er Konzerte, allein für 2022 waren insgesamt elf Auftritte geplant. Noch im Sommer 2022 war er als Künstler beim Elbjazz Festival in Hamburg zu Gast.

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»Er war ein wunderbarer Klarinettist. Und ein feiner Mensch«, schreibt Stephan Lamby auf Twitter. Sein Label nimmt von ihm als einem »inspirierenden, sanften, innovativen und jung gebliebenen Künstler und Menschen« Abschied.

Anm. d. Red.: In einer früheren Version sprachen wir von Kühn als Saxofonist. Kühn spielte zwar auch Saxofon, berühmt wurde er aber als Klarinettist. Wir haben die Textstelle korrigiert.

ime

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