Die grossen Zentralbanken dürften in den nächsten Monaten ihre Leitzinsen zwar weiter anheben, was auch den Geldmarktzinsen weiteren Auftrieb verleiht. Dennoch deutet einiges darauf hin, dass die Zinsen für Festhypotheken den Höhepunkt erreicht haben könnten. Das zumindest denkt der Hypothekenvermittler Moneypark.

Im ersten Halbjahr 2022 gab es bei den Kapitalmarktzinsen einen enorm starken Anstieg, der sich auch auf die Zinsen für Festhypotheken auswirkte, erklärte Moneypark am Mittwoch in einem Communiqué. Der Richtsatz der zehnjährigen Laufzeit in diesem Jahr um bis zu 2 Prozentpunkte gestiegen.

Und die Zentralbanken würden in den kommenden Monaten zwecks Bekämpfung der hohen Inflation die Zinsschrauben weiter anziehen. Doch diese Leitzinserhöhungen seien bei den Festhypotheken bereits eingepreist, schrieb Moneypark.

Übertriebene Zinserwartungen

Die letzten Wochen hätten gezeigt, dass die Erwartungen an den Zinsanstieg übertrieben seien. Moneypark erachtet es daher als das "wahrscheinlichste" Szenario, dass sich die Hypothekarzinsen in den nächsten 18 Monaten auf dem aktuellen Niveau werden. Damit lägen die Zinsen im historischen Kontext immer noch auf einem tiefen Niveau.

Gegen höhere Zinsen spreche auch, dass eine weltweite Rezession drohe und weitere Zinsschritte die Konjunktur komplett abwürgen könnten. Zudem könne die Inflation nicht allein mit höheren Zinsen bekämpft werden. Andere Faktoren wie die Energie- oder Nahrungsmittelknappheit würden zu schwer wiegen.

Aktuell betrage der Richtsatz für zweijährige Festhypotheken 1,87 Prozent und für zehnjährige 2,67 Prozent. Bis Ende Jahr dürften sie sich in einem Zinsband von 1,80 bis 2,00 bzw. 2,60 bis 2,90 Prozent bewegen, denkt Moneypark. 2023 dürfte das Zinsband dann etwas tiefer bei 1,60 bis 1,80 respektive bei 2,30 bis 2,70 Prozent liegen.

Weiterhin günstiger sind Saron-Hypotheken. Derzeit beträgt der Richtsatz 0,93 Prozent. Bis Ende 2022 und auch für 2023 schätzt Moneypark eine Spanne von 0,95 bis 1,10 Prozent.

(AWP)