Der Umsatz dürfte im Geschäftsjahr bis März 2023 zwischen 4 Prozent und 8 Prozent zurückgehen, erklärte das Unternehmen Dienstag Nacht in einer Mitteilung. Zuvor war ein Zuwachs von 2 Prozent bis 4 Prozent erwartet worden, nach zwei Jahren mit "aussergewöhnlichem" Wachstum während der Pandemie. 

Das bereinigte operative Ergebnis dürfte zwischen 650 Millionen und 750 Millionen Dollar landen; zuvor waren 875 Millionen bis 925 Millionen Dollar erwartet worden.

Im ersten Quartal sanken die Umsätze bereits um 16 Prozent auf 1,16 Milliarden Dollar und damit stärker, als die Analysten befürchtet hatten. Als Grund nannte Logitech das "herausfordernde makroökonomische Umfeld." Das operative Ergebnis fiel um 43 Prozent und blieb mit 115,5 Millionen Dollar ebenfalls deutlich hinter der Erwartung von gut 130 Millionen Dollar zurück.

Um dem Umfeld zu trotzen, will das Unternehmen nun seine Kosten reduzieren. Das bestehende Aktienrückkaufprogramm wird auf bis zu 1,5 Milliarden Dollar ausgeweitet.

Aktie grenzt Minus ein

Der Kurs der Logitech-Aktie fiel zunächst deutlich, reduzierte das dann aber beträchtlich. Nach 11 Uhr notierte der Kurs noch um 1 Prozent bei 51,46 Franken im Minus. Zeitweise war der Kurs auf 48 Franken gefallen. 

Angesichts der Verschlechterung der Endmärkte in den letzten sechs Monaten komme die Reduzierung der Prognose "nicht überraschend" so Morgan Stanley-Analyst Erik W. Woodring. Die Nachfragetrends hätten sich im Juli nochmals verschlechtert und die Visibilität sei gering, so dass die Aktie teuer erscheint, schrieb Woodring.

Insgesamt sind die Marktkommentare gemischt, mit einer tendenziell negativen Note. So heisst es in einer Einschätzung der Zürcher Kantonalbank, dass das bereinigte operative Ergebnis von Logitech trotz guter Nachfrage nach Mäusen, Keyboards und Gaming-Produkten schwächer ausgefallen als gedacht. Dass die Bruttomarge zurückgegangen sei, sei indes erwartet worden; ausserdem habe diese weiterhin innerhalb der von Logitech angestrebten Bandbreite gelegen. Besser als von der ZKB erwartet fiel zudem die operative Marge aus, trotz hoher Investitionen in die Forschung & Entwicklung.

Der Umsatz sei zwar schwächer ausgefallen als erwartet, der operative Gewinn hingegen besser, heisst es in einem ersten Kommentar von Goldman Sachs. Die US-Bank verweist beim Umsatz auf das schwierige konjunkturelle Umfeld und die hohe Vergleichsbasis aus dem Vorjahr. Gleichzeitig bestätigt Goldman Sachs die Einstufung "Buy" für die Aktie sowie das Kursziel von 107 Franken, womit sie dem Titel in den kommenden Monaten mehr als eine Verdoppelung des Werts zutraut.

Auch die Bank Vontobel bestätigt das Rating "Buy" für Logitech. Das Unternehmen sei zwar gegen eine Rezession und eine sinkende Ausgabefreudigkeit der Konsumenten nicht immun, profitiere andererseits aber von langfristigen Trends wie den hybriden Arbeitsmodellen oder der Nachfrage nach Spielen.

(Bloomberg/AWP)