Die Europäische Zentralbank (EZB) will laut ihrer Präsidentin Christine Lagarde bei der Bekämpfung der Inflation nicht nachlassen. "Wir werden die Leitzinsen so lange anheben, wie es erforderlich ist, um die Inflation auf unseren Zielwert zurückzuführen", erklärte Lagarde in einem am Freitag veröffentlichten Gastbeitrag für die Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der EZB sei bewusst, dass in Europa grosse Unsicherheit herrsche, nicht zuletzt wegen des Kriegs in der Ukraine und der Energiepreise. Lagarde gab sich in dem Beitrag kämpferisch: "Wir sind in der Entschlossenheit vereint, die Inflation mittelfristig wieder auf unseren Zielwert von zwei Prozent zurückzubringen," erklärte sie.

Der EZB-Rat werde beobachten, wie sich die Wirtschaft entwickle und auf die zahlreichen externen und internen Herausforderungen reagiere, führte sie aus. Er werde dann die Lage überprüfen und nach Massgabe der neu verfügbaren Daten über das richtige Tempo für die nächsten Schritte entscheiden. Die EZB hatte am Donnerstag die Zinswende eingeleitet und weitere Zinsanhebungen in Aussicht gestellt. Die Währungshüter hoben die wichtigsten Zinsen um jeweils 0,50 Prozentpunkte an. Der Leitzins liegt damit nunmehr bei 0,50 Prozent. Die Negativ-Zinsen wurden abgeschafft: Banken müssen nun nicht mehr dafür zahlen, wenn sie bei der Notenbank überschüssiges Geld parken. Die Euro-Notenbank hatte zuvor letztmalig im Jahr 2011 die Zinsen angehoben.

"Mit unseren Massnahmen senden wir eine klare Botschaft an Unternehmen, Beschäftigte sowie Anlegerinnen und Anleger: Die Inflation wird mittelfristig wieder auf unseren Zielwert von zwei Prozent zurückkehren", schrieb die EZB-Chefin. Die Massnahmen wirkte sich bereits auf die Zinssätze im gesamten Euroraum aus. "Das wird dazu beitragen, die Wirtschaft auf einen Kurs zu bringen, der uns zurück zu stabilen Preisen führt", ergänzte sie. Zuletzt waren die Verbraucherpreise im Euro-Raum im Juni um 8,6 Prozent nach oben geschossen. Damit ist die Inflation inzwischen mehr als viermal so hoch wie das Ziel der Notenbank.

(Reuters)