Die Gründe seien Unsicherheiten im Zusammenhang mit der gescheiterten Übernahme durch den milliardenschweren Tesla-Chef Musk und ein schwächelnder digitaler Werbemarkt gewesen, teilte der Konzern am Freitag mit. Die Twitter-Aktie notierte im Frühhandel in New York leicht im Minus.

Twitter meldete für das zweite Quartal einen Nettoverlust von 270 Millionen Dollar oder 35 Cents pro Aktie nach einem Gewinn von 65,6 Millionen Dollar - oder 8 Cents pro Aktie - im Vorjahr. Der Quartalsumsatz sei leicht auf 1,18 Milliarden Dollar von 1,19 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr gesunken. Dabei hatten Analysten Twitter mehr zugetraut, sie waren von einem bereinigten Gewinn von 14 Cent pro Aktie und einem Umsatzanstieg auf 1,32 Milliarden Dollar ausgegangen.

Kaufangebot zurückgezogen

Kurz nach Quartalsende hatte Musk sein 44 Milliarden Dollar schweres Kaufangebot für Twitter zurückgezogen. Mit einer Klage will das in San Francisco ansässige Social-Media-Unternehmen Musk nun zwingen, die Fusion wie vereinbart durchzuziehen. Als Grund für seinen Rückzug nannte Musk den Anteil gefälschter Nutzerkonten. Er wirft Twitter vor, Informationen über die tatsächliche Anzahl solcher Fake-Accounts zurückzuhalten. Twitter gab am Freitag erneut an, diese machten weniger als fünf Prozent der Nutzer im Quartal aus - eine Zahl, die die Firma seit 2013 wiederholt.

Die Ungewissheit über den Deal habe Werbekunden beunruhigt, so der Konzern. "Twitter muss sie jetzt überzeugen, dass sein Anzeigengeschäft solide ist - egal, wie der Rechtsstreit mit Musk ausgeht", erklärte Analystin Jasmine Enberg von Insider Intelligence. Die Werbeeinnahmen des Konzerns blieben mit einem Anstieg um zwei Prozent auf 1,08 Milliarden Dollar hinter den Erwartungen von Analysten, die im Schnitt mit 1,22 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Inflation und Rezessionsängste belasten allerdings nicht nur Twitter: Auch die Snapchat-Muttergesellschaft Snap gab enttäuschende Quartalsergebnisse bekannt und verzichtete auf eine Prognose, da Werbekunden ihre Ausgaben zurückschraubt hätten. 

(Reuters)