Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel zum Vormonat um 2,6 Punkte auf 49,4 Zähler, wie die Marktforscher am Freitag in London nach einer ersten Umfragerunde mitteilten. Damit liegt die Kennzahl unter der wichtigen Grenze von 50 Punkten, die zwischen Wirtschaftswachstum und Schrumpfung trennt. Analysten hatten zwar mit einer Eintrübung gerechnet, allerdings auf lediglich 51,0 Punkte.

Im Dienstleistungssektor verlangsamte sich das Wachstum zum dritten Mal hintereinander und fiel so schwach aus wie zuletzt im April 2021, was laut S&P Global einer annähernden Stagnation gleichkam. Chris Williamson, Chief Business Economist bei S&P Global Market Intelligence, rechnet damit, dass die Wirtschaft im Euroraum im dritten Quartal um 0,1 Prozent schrumpfen wird. "Auch wenn der Rückgang derzeit noch bescheiden ausfällt, deuten die stark rückläufigen Neuaufträge, sinkende Auftragsbestände und die sich eintrübenden Geschäftsaussichten darauf hin, dass sich der Abwärtstrend im Laufe des Sommers weiter beschleunigen wird."

Am besorgniserregendsten sei die Notlage des Industriesektors. Hier kam es laut Umfrageteilnehmern wegen der schwächer als erwartet ausgefallenen Absatzzahlen zu einer noch nie da gewesenen Zunahme der Bestände an Fertigwaren: "Hier dürfte die Produktion wahrscheinlich zurückgefahren werden müssen, da sich viele Unternehmen an die schwächere Nachfrage anpassen, deren Absacken wiederum dem hohen Preisniveau zugeschrieben werden kann", sagte Williamson. 

(AWP/Reuters)