Die Produzentenpreise erhöhten sich im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 32,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Das ist etwas weniger als der Rekordzuwachs im Vormonat von 33,6 Prozent, der stärkste Anstieg seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1949. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Erzeugerpreise um 0,6 Prozent.

Hauptverantwortlich für den Preisanstieg ist weiterhin die Entwicklung der Energiepreise. Diese lagen im Juni rund 86 Prozent höher als vor einem Jahr. Erdgas war gut 141 Prozent teurer, Strom kostete rund 93 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Neben Energie waren auch Vorleistungsgüter (plus 22,3 Prozent), Investitionsgüter (plus 7,4 Prozent) sowie Verbrauchsgüter (plus 14,7 Prozent) deutlich teurer.

Die Erzeugerpreise wirken sich auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Sowohl in Deutschland als auch der Eurozone liegt die Inflation weit über dem mittelfristigen Zielwert der EZB von zwei Prozent. Die EZB will sich nach langem Zögern gegen die Inflation stemmen und an diesem Donnerstag ihre Leitzinsen erstmals seit elf Jahren anheben. Sie hinkt anderen Zentralbanken geldpolitisch deutlich hinterher.

(AWP)