Sie sollen dort für künftige Offensiven zur Verfügung stehen. Sie würden mit Mehrzweckpanzern MT-LB transportiert, berichtet der britische Militärgeheimdienst. Bereits am Freitag hatte das britische Verteidigungsministerium vermeldet, dass sich Russlands Truppen in der Region Donezk sammeln und sich neu aufstellen würden.

Schon vor zwei Wochen ging der britische Militärgeheimdienst aufgrund der zunehmenden Schärfe der Gefechte im Donbass davon aus, dass Russland bald auf Reservisten zurückgreifen werde. Insgesamt sollen die Verluste der russischen und prorussischen Truppen laut Angaben der Ukraine bei über 30'000 liegen. Der Kreml hat seit Ende März keine offiziellen Zahlen zu gefallenen Soldaten mehr veröffentlicht.

Unklar blieb zunächst, welche Art von Reservisten sich in der Nähe der Ukraine versammeln. Die russische Kampfreserve besteht eigentlich aus freiwilligen Teilzeitkräften, die für Sicherheitsaufgaben im Rücken der Front vorgesehen seien, so das britische Verteidigungsministerium damals. Mit Veteranen, die in den vergangenen fünf Jahren gedient haben, würden vermutlich Bataillone aufgefüllt.

"Trotz eines andauernden Mangels an einsatzfähigen Reservisten für die Ukraine wird die russische Führung wahrscheinlich weiter zögern, eine allgemeine Mobilisierung anzuordnen“, hiess es vor zwei Wochen aus London.

Die russische Armee nimmt nach der Einnahme des Gebiets Luhansk nach ukrainischen Angaben nun von dort aus zunehmend die Region Donezk ins Visier. Die Besatzer führten Angriffe von Lyssytschansk aus in Richtung Westen, sagte der ukrainische Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, am Samstag. "Wir geben uns Mühe, die bewaffneten Gruppierungen der Russen auf ganzer Linie aufzuhalten." Allerdings greifen sie Hajdaj zufolge von mehreren Seiten an und versuchen, tief in das benachbarte Gebiet vorzudringen.

Sie erzeugen demnach eine "echte Hölle" durch Raketenangriffe und Artilleriebeschuss. Die ukrainischen Streitkräfte leisteten allerdings tapfer Widerstand, sagte Hajdaj.

Russland dürfte als nächstes im Gebiet Donezk die grösseren Städte Slowjansk und Kramatorsk im Blick haben. Es ist erklärtes Ziel Moskaus, die Region komplett der ukrainischen Kontrolle zu entreissen. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs in Kiew gab es auch in anderen Teilen des Landes Beschuss, darunter in den Gebieten Charkiw und Tschernihiw. Dabei sei auch zivile Infrastuktur getroffen worden.

(Reuters/cash/AWP)