Uniper habe bei der Bundesregierung einen Antrag auf Stabilisierungsmassnahmen gestellt, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Das Unternehmen will damit auf neue gesetzliche Regelungen zurückgreifen, die eine staatliche Stützung des Versorgers bis hin zum Einstieg ermöglichen. Unipers Vorschlag ziele unter anderem auf eine faire Kostenverteilung, eine Aufstockung der Kreditlinie durch die staatliche Förderbank KfW sowie eine mögliche Beteiligung des Bundes an Uniper ab, hieß es weiter.

Der finnische Uniper-Mehrheitseigner Fortum erklärte, mit der Bundesregierung werde ein Umbau Unipers erörtert, durch die Geschäftstätigkeiten in Deutschland gebündelt und mit dem Bund abgesichert werden könnten. In deutschen Regierungskreisen hieß es, Fortum wolle das verlustträchtige Deutschlandgeschäft übertragen und den Rest des Konzerns weiterführen. Dies müsse man sich sehr genau ansehen.

Uniper ist der grösste ausländische Kunde des russischen Gasriesen Gazprom. Durch die stark gestiegenen Gaspreise und die reduzierten Gas-Lieferungen aus Russland war der Versorger unter starken Druck geraten. Das Unternehmen mit rund 11'500 Beschäftigten gehört zudem zu den grössten Stromerzeugern in Deutschland. Die Düsseldorfer spielen auch mit ihren Gasspeichern eine wichtige Rolle bei der Absicherung der Versorgung Deutschlands im Winter.

"Als Deutschlands grösster Gasimporteur ist Uniper am stärksten von der Drosselung der russischen Gaslieferungen betroffen und steht daher unter extremem finanziellen Druck", erklärte Fortum. Der Konzern stehe auch in Gesprächen mit der Bundesregierung über eine mögliche Stabilisierung Unipers, "um so die Versorgungssicherheit für Gas und Strom in Deutschland zu gewährleisten". Dazu würden mehrere Alternativen mit der Bundesregierung erörtert.

"Eine davon ist die Reorganisation der Geschäftsbereiche von Uniper, um so die systemkritischen deutschen Geschäftstätigkeiten zu bündeln und mit der Bundesregierung abzusichern", hieß es weiter. "Zum jetzigen Zeitpunkt wurden noch keine Entscheidungen über eine mögliche Lösung getroffen", betonte Fortum. 

Habeck sagt Unterstützung zu

Der deutsche Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) hat dem angeschlagenen Energiekonzern staatliche Unterstützung zugesichert. "Alles, was notwendig ist, um die Versorgungssicherheit und damit aber auch das Funktionieren der Unternehmen zu sichern, werden wir tun", sagte Habeck am Freitag nach einem Treffen mit norddeutschen Regierungschefs in Berlin.

"Wir werden die Option wählen, die für Deutschland, für die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher, den deutschen Steuerzahler, den deutschen Staat die beste und günstigste und für die Versorgungssicherheit die sicherste ist", sagte der Minister.

Mit Blick auf Unipers finnischen Grossaktionär Fortum sagte Habeck, die Bundesregierung schaue bei Unterstützungsaktionen auch immer, welche Eigentümer was leisten könnten.

Die Versorgungslage mit Gas sei gesichert. Mit Blick auf die starke Drosselung russischer Gaslieferungen sagte Habeck, dafür werde ein immens hoher Preis gezahlt. Unternehmen müssten bestehende Verträge erfüllen und zu hohen Preisen Gas nachkaufen. Sie bekämen dadurch finanzielle Probleme. "Das ist ja ein dauerhaftes Minus jeden Tag."

Der Gasimporteur Uniper hat einen Antrag auf Stabilisierungsmassnahmen gestellt. Der Vorschlag sieht auch Eigenkapitalkomponenten vor, die zu einer relevanten Beteiligung des Bundes an Uniper führen würden, wie das Unternehmen mitteilte.

(Reuters/AWP)