Das Europäische Parlament kann heute die Einstufung von Erdgas und Atomkraft als nachhaltige Energiequellen verhindern. Dafür wäre eine Mehrheit der 705 Abgeordneten nötig. EU-Vertreter sagten im Vorfeld der Abstimmung, es könnte knapp werden. Sollte das Parlament den Weg für die seit Jahren umstrittene Taxonomie freimachen, würden die Regeln ab 2023 greifen. Nur ein Veto von 20 der 27 EU-Mitgliedsstaaten könnte das noch verhindern. Das gilt jedoch nicht als wahrscheinlich.

Mit dem Öko-Label sollen Investitionen am Finanzmarkt gezielt in nachhaltige Technologien fliessen. Ob Gas und Atom dazu gehören, ist seit langem umstritten und hat eine Entscheidung immer wieder verzögert. Vorgesehen sind drei Klassen - die erste für komplett grüne Investments etwa in Windparks, die zweite für Hilfstechnologien etwa zur Speicherung von Energie. Die dritte und umstrittene Gruppe sind Übergangsaktivitäten. Hierzu zählen Atom- und Gaskraftwerke.

Befürworter argumentieren, um unabhängiger von Russland zu werden, würden eigene AKWs und Gaskraftwerke noch für eine Übergangszeit benötigt. Die EU will bis 2050 klimaneutral werden. Kritiker monieren indes, die Pläne zerstörten Vertrauen und lenkten Investorengelder in die falsche Richtung.

(Reuters)