Diese bislang sehr selten angewandte Zahlungsmethode könnte Händlern zufolge angesichts der westlichen Sanktionen gegen Russland zunehmend üblich werden und dem Dollar Konkurrenz machen. "Dieser Schritt ist bedeutsam", sagte ein in Singapur ansässiger Devisenhändler. "Ich habe in den vergangenen 25 Jahren meiner Karriere noch nie gehört, dass ein indisches Unternehmen im internationalen Handel in Yuan bezahlt. Damit wird im Grunde der US-Dollar umgangen."

UltraTech importierte den Angaben zufolge 157'000 Tonnen Kohle des russischen Produzenten Suek. Diese wurde auf den Frachter MV Mangas im russischen Fernosthafen Vanino geladen. Aus den Zollunterlagen geht eine Rechnung vom 5. Juni hervor, die den Wert der Ladung mit 172'652.900 Yuan (rund 24,5 Millionen Euro) angibt. Zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten, der Verkauf der Ladung sei von der in Dubai ansässigen Suek-Tochter arrangiert worden. Demnach haben auch andere Unternehmen Aufträge für russische Kohle unter Verwendung von Yuan-Überweisungen erteilt. Beide Unternehmen wollten sich auf Nachfrage nicht dazu äussern.

Dominanz des US-Dollar im Welthandel könnte brechen

Die zunehmende Verwendung des Yuan zur Begleichung von Zahlungen könnte dazu beitragen, Moskau vor den Auswirkungen der westlichen Sanktionen zu schützen. Diese wurden wegen des Einmarsches in die Ukraine verhängt und klemmen Russland weitgehend vom etablierten globalen Zahlungssystem ab. Peking kommt das Ausweichen auf Yuan gelegen, will es doch die eigene Währung internationalisieren und die Dominanz des US-Dollar im Welthandel brechen. Chinesische Unternehmen verwenden den Yuan bereits seit Jahren in Vertragsabschlüssen mit Russland.

Das Geschäft unterstreicht auch, wie Indien trotz der westlichen Sanktionen Handelsbeziehungen mit Russland für Rohstoffe wie Öl und Kohle aufrecht erhält. Indien unterhält seit langem politische und sicherheitspolitische Beziehungen zu Russland und hat davon abgesehen, den Angriff auf die Ukraine zu verurteilen.

«Dies wird wahrscheinlich häufiger passieren»

Für indische Handelsabwicklungen unter Verwendung des Yuan müssten die Kreditgeber möglicherweise Dollar an Filialen in China oder Hongkong oder an chinesische Banken senden, mit denen sie Verbindungen haben. Dort erhalten sie im Gegenzug Yuan, sagten zwei hochrangige indische Banker. "Wenn sich die Rupie-Yuan-Rubel-Route als günstig herausstellt, haben die Unternehmen allen Grund und Anreiz, umzusteigen. Dies wird wahrscheinlich häufiger passieren", sagte Subash Chandra Garg, ein ehemaliger Mitarbeiter im indischen Finanzministerium.

(Reuters)