18:05

Bei dem Angriff auf den Schwarzmeer-Hafen Odessa ist nach ukrainischen Angaben ein Lagerhaus für Nahrungsmittel zerstört worden. Die russischen Streitkräfte hätten während eines dreistündigen Bombardements 14 Raketen abgefeuert, teilt das Militär mit. Zuvor hatte das ukrainische Militär nach russischen Angaben Öl-Förder-Plattformen im Schwarzen Meer angegriffen.

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17:30

Auch wegen des Ukraine-Krieges und des dadurch fehlenden Getreides wird die Hungerkrise in Teilen der Welt immer schlimmer. Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) zählt aktuell 345 Millionen Menschen in 82 Ländern, die akut Hunger leiden. Das sind rund 200 Millionen Menschen mehr als noch vor der Corona-Pandemie und dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Betroffen ist vor allem Afrika

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16:55

Mehrere EU-Staaten fordern weitere Sanktionen gegen Russland und Belarus sowie das Bekenntnis der Union zu mehr militärischer Hilfe für die Ukraine. Diplomaten berichteten am Rande des Treffens der EU-Aussenminister am Montag in Luxemburg, vor allem die nordischen und osteuropäischen Länder dringten darauf, dass die EU-Kommission mit den Arbeiten an einem siebten Sanktionspaket beginne.

Dieser Ansicht seien etwa ein Drittel der 27 Mitgliedstaaten. Deutschland und andere seien dagegen der Ansicht, die bestehenden Sanktionen zunächst lückenlos umzusetzen und bestehende Schlupflöcher zu schliessen.

In einem Entwurf für die Abschlusserklärung des Gipfels der 27 EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag und Freitag in Brüssel ist von weiteren Sanktionen nicht die Rede. 

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16:25

Russische Oligarchen und andere Unterstützer von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine haben in den vergangenen Monaten durch EU-Sanktionen den Zugriff auf erhebliche Vermögenswerte verloren. Der Betrag der eingefrorenen Vermögen habe sich nahezu verdoppelt von 6,7 Milliarden Euro im April auf aktuell etwas mehr als 12,5 Milliarden Euro, sagte EU-Kommissionssprecher Christian Wigand am Montag und bestätigte damit einen Bericht der "Welt". Dazu gehörten auch Vermögenswerte wie Jachten, Hubschrauber, Immobilien und Kunstwerke. Nicht mit eingerechnet seien aber Vermögen der russischen Zentralbank.

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16:00

Litauen wehrt sich gegen russische Kritik. Es seien keine zusätzliche Sanktionen gegen Russland verhängt worden, teilt das Aussenministerium der russischen diplomatischen Vertretung in Vilnius mit. Nur Waren, die von der Europäischen Union sanktioniert worden sind, seien von dem Transitverbot betroffen.

Die Moskauer Regierung hat ein Transitverbot Litauens für bestimmte Waren in die russische Exklave Kaliningrad als beispiellos und illegal kritisiert. Russland werde darauf in den kommenden Tagen reagieren, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow.

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15:35

Grosse Mengen an Getreide, die derzeit in der Ukraine feststecken, könnten über Ungarn ausgeführt werden. Das schlägt der ungarische Aussenminister Peter Szijjarto während eines Treffens der EU-Aussenminister vor. In ukrainischen Häfen lagern nach Schätzungen etwa 20 Millionen Tonnen Getreide.

Versuche, die Blockade der Schwarzmeerhäfen aufzuheben und das Grundnahrungsmittel zu exportieren, sind bislang gescheitert.

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15:05

Für Aussenminister Ignazio Cassis ist die Ukraine-Konferenz in Lugano von Anfang Juli ein Beitrag für die Stabilität der Welt. Am Ende der Konferenz soll die sogenannte "Deklaration von Lugano" verabschiedet werden. 

Die Schweiz rechne mit jahrelangen, vielleicht sogar jahrzehntelangen Bemühungen für den Wiederaufbau. An der zwei Tage dauernden Aufbaukonferenz sollten unter anderem die Prioritäten, Methoden und Prinzipien des Wiederaufbaus definiert werden, fuhr der Bundesrat fort. Es sei wichtig, dass dieser "politisch-diplomatische Prozess" noch während des Krieges beginne und man die Beteiligten an einen Tisch hole.

Die Konferenz von Lugano soll auch zu neuen finanziellen Zusagen führen, aber die Geldflüsse würden überwacht, um sicherzustellen, dass das Geld gut verwendet werde, so Cassis weiter. Der Anlass sei aber keine Geberkonferenz.

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13:15

Die Moskauer Regierung hat ein Transitverbot Litauens für bestimmte Waren in die russische Exklave Kaliningrad als beispiellos und illegal kritisiert. Russland werde darauf in den kommenden Tagen reagieren, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Die litauischen Behörden verbieten den Transitverkehr von Gütern, die von der Europäischen Union mit Sanktionen belegt sind. Dazu gehören Kohle, Metalle, Baumaterialien und High-Tech-Produkte. Von dem Verbot betroffen ist auch die einzige Zugstrecke zwischen Russland und Kaliningrad, das an der Ostsee zwischen den EU- und Nato-Staaten Litauen und Polen liegt.

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11:25

Die Bundesregierung erwartet eine Zustimmung beim EU-Gipfel zum Beitrittskandidatenstatus für die Ukraine und die Republik Moldau. Es sehe gut aus, dass die EU-27 auf ihrem Treffen am Donnerstag und Freitag in Brüssel der Empfehlung der EU-Kommission folgen werde, sagten Regierungsvertreter am Montag in Berlin. Die EU-Kommission hatte ihre Empfehlung vergangenen Freitag abgegeben. Demnach muss Georgien noch Bedingungen erfüllen, um ebenfalls einen Kandidatenstatus zu erhalten. Dieser ist der erste Schritt in einem langwierigen Beitrittsprozess. Man werde sicherstellen, dass es auf diesem Weg keine Abkürzungen gebe und alle Kriterien erfüllt werden müssten, wird in der Bundesregierung unterstrichen.

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10:10

Russland wird nach Einschätzung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj seine Angriffe in den kommenden Tagen angesichts der Beratungen über das Beitrittsgesuch seines Landes zur Europäischen Union verstärken. "Diese Woche sollten wir von Russland eine Intensivierung seiner feindlichen Aktivitäten erwarten", sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Montag. "Wir sind bereit." Die 27 EU-Staats- und Regierungschefs werden bei ihrem Gipfel am Donnerstag und Freitag entscheiden, ob die Ukraine den Status eines Beitrittskandidaten erhält, womit gerechnet wird.

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09:30

Die russischen Behörden melden einen Verletzten durch Beschuss eines Dorfes in der Grenzregion Brjansk. Zudem sei in der betroffenen Ortschaft Susemka ein Elektrizitätswerk beschädigt worden, erklärt Gouverneur Alexander Bogomas. Der Bericht kann nicht unabhängig überprüft werden. Die russischen Behörden in den Grenzregionen haben der Ukraine in den vergangenen Wochen wiederholt vorgeworfen, Wohngebiete zu beschiessen. Der ukrainische Generalstab teilt mit, Russland habe nach Brjansk und in die benachbarte Region Kursk eine Luftabwehr-Division und bis zu drei taktische Bataillone verlegt.

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07:00

Der russische Energiekonzern Gazprom hat auch am Sonntag etwa die Hälfte weniger Gas nach Österreich geliefert als üblich. "Die derzeitigen Einschränkungen der Gaslieferungen aus Russland stehen auf demselben Niveau des Vortages", teilte der Öl- und Gaskonzern OMV am Sonntag mit. Die Nachfrage nach Gas sei derzeit aber eher gering, fehlende Mengen könnten gut durch Zukäufe auf dem Spotmarkt ersetzt werden.

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06:00

Australien hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums die ersten vier der 14 zugesagten gepanzerten Mannschaftstransportwagen des Typs M113AS4 an die Ukraine geschickt. Sie seien vergangene Woche in Queensland in ein ukrainisches Flugzeug verladen worden, erklärt Verteidigungsminister Richard Marles. "Australien steht an der Seite der Ukraine und fordert Russland erneut auf, seine unprovozierte, ungerechte und illegale Invasion der Ukraine einzustellen." Die Kampffahrzeuge seien Teil der mehr als 285 Millionen australische Dollar umfassenden Hilfe.

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02:30

Nach Einschätzung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wird Russland seine Angriffe in dieser Woche angesichts der Beratungen über das Beitrittsgesuch der Ukraine zur Europäischen Union (EU) verstärken. "Diese Woche sollten wir von Russland eine Intensivierung seiner feindlichen Aktivitäten erwarten", sagt Selenskyj in seiner Videoansprache am Sonntagabend. "Wir sind bereit." Die 27 Staats- und Regierungschefs der EU werden die Frage auf einem Gipfel am Donnerstag und Freitag erörtern. Es wird erwartet, dass sie den Antrag der Ukraine trotz Bedenken einiger Mitgliedstaaten befürworten werden. Der Beitrittsprozess könnte sich über mehrere Jahre hinziehen.

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02:15

Russische Oligarchen und Einrichtungen haben infolge der europäischen Sanktionen Zugriff auf Luxusjachten, Hubschrauber, Gemälde, Immobilien und andere Vermögen im Wert von mehr als 12,5 Milliarden Euro verloren. "Der Betrag der eingefrorenen Vermögen von russischen Oligarchen hat sich nahezu verdoppelt von 6,7 Milliarden Euro im April auf aktuell etwas mehr als 12,5 Milliarden Euro", sagt der Sprecher für Justizfragen und Rechtsstaatlichkeit der EU-Kommission, Christian Wigand, der Zeitung "Welt". Der steile Anstieg der eingefrorenen Vermögen sei "massgeblich" auch darauf zurückzuführen, dass in den vergangenen Wochen besonders in Deutschland zahlreiche Vermögenswerte ausfindig gemacht und gesperrt wurden, zitiert das Blatt aus Kreisen der EU-Kommission, ohne konkrete Zahlen zu nennen.

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01:00

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) will Entwicklungsländer langfristig unabhängiger von Getreideimporten machen. "Diese Hungerkrise ist nicht in ein paar Wochen vorbei, sondern wird uns Jahre herausfordern", sagt Schulze der Zeitung "Welt". Zunächst müsse nun schnelle Hilfe für Länder organisiert werden, die schon unter den Folgen ausbleibender Lieferungen aus Russland und der Ukraine litten. "Auf Dauer aber hilft es nur, dass die betroffenen Länder wieder in die Lage versetzt werden, mehr selbst zu produzieren, und zwar klimaangepasst und nachhaltig." Bislang würden sich viele Länder auf einzelne Lieferanten verlassen und neben Weizen, Mais und Reis zu wenig auf Vielfalt setzen. Das räche sich nun. Auf dem bevorstehenden G7-Gipfel im bayerischen Elmau will Schulze entsprechende Massnahmen auf den Weg bringen.

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22:30

Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba sagt in puncto Waffenlieferungen, dass er hoffe, dass Deutschland mehr tun könne und mehr tun werde. Der Krieg mit Russland sei jetzt ein Artilleriekrieg, sagt Kuleba in der ARD-Sendung "Anne Will". Die russischen Truppen hätten bei Artilleriwaffen eine Übermacht von 15:1. Deshalb brauche die Ukraine hier dringend Waffen wie Artillerie-Systeme, Flugabwehrgeräte und Raketensysteme. Je früher die Waffen kämen, desto grösser sei die Hilfe und desto weniger Menschen würden sterben.

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22:10

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verteidigt ihren Vorschlag, der Ukraine den Status eines Beitrittskandidaten zur Europäischen Union zu verleihen. "Die Ukraine hat enorme Schritte nach vorn gemacht", sagt sie in der ARD-Sendung "Anne Will" und spricht auch von einer "moralischen Verpflichtung", das Land in dieser Zeit zu unterstützen. Die Ukraine sei eine robuste, parlamentarische Demokratie. Aber Von der Leyen betont aus Sicht der EU: "Wir wollen noch mehr Reformen sehen." Dies gelte etwa für mehr Rechtsstaatlichkeit, den Kampf gegen die Korruption und gegen Oligarchen.

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21:15

Der italienische Energiekonzern Eni wird nach eigenen Angaben auch am Montag und damit den sechsten Tag in Folge weniger Gas geliefert bekommen als beim russischen Gaskonzern Gazprom angefragt. Gazprom habe Eni entsprechend informiert, erklärt der italienische Konzern. Am Freitag hatte Eni erklärt, nur etwa die Hälfte der Gas-Menge bekommen zu haben. Am Donnerstag seien es 65 Prozent gewesen, am Mittwoch 85 Prozent. Russland hatte am Donnerstag erklärt, die Reduzierung sei nicht vorsätzlich, sondern hänge mit Wartungsproblemen zusammen. Der italienische Regierungschef Mario Draghi hat dies als "Lüge" bezeichnet.

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19:30

"Die Unternehmen arbeiten an der Einsparung nicht erst seit gestern", sagt der Chef des Industrieverbands BDI, Siegfried Russwurm, im ZDF zu Forderungen, auch die Industriefirmen müssten weniger Energie verbrauchen. Die hohen Energie-Kosten hätten bereits jedes Unternehmen dazu gebracht, nach Einsparmöglichkeiten zu suchen - allein schon, um wettbewerbsfähig zu bleiben. "Hunderttausende Unternehmen arbeiten daran." Die Abhängigkeit von Gas mache der Branche gleichwohl sorgen. Die Gas-Speicher werden gefüllt werden müssen. Man müsse aber auch versuchen, möglichst viele andere Energiequellen aufzutun. Wo es gehe, könne man versuchen, auf Öl umzustellen. "Viele Massnahmen zusammengenommen helfen hoffentlich, dass wir auch über die Engpässe hinweg kommen."

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(cash/Reuters/AWP/Bloomberg)