Der Rohstoffhandel dürfte aufgrund von geringem Nachschub und ausgedünnten Vorräten sehr hohen Gewinne sehen. Zu diesem Schluss kommt ein zur Jahresmitte verfasster Ausblick der US-Bankengruppe JPMorgan. So könnten sich die Renditen bis zum Sommerende bis 10 und bis zum Jahresende bis 5 Prozent betragen. 

Gemäss der Analyse bleibt auch die Volatilität erhöht. Kurzfristig gesehen könne Öl einen Preis von 150 Dollar pro Fass erreichen, während Mais einen Preis von 13 Dollar pro Scheffel zu realisieren vermöge. Damit würde ein extremer Rekordwert erzielt.

Ungeplante Lieferausfälle

"Aufgrund des fehlenden Bestandspuffers bleibt der Markt anfällig für ungeplante Lieferausfälle", schreiben Natasha Kaneva und andere Analysten im Bericht. Zu beitragen würden zum Beispiel eskalierende Proteste in Libyen und die sich verschlechternden Zustände bei der amerikanischen Ernte. Auch die Hurrikansaison im Atlantik, welche die Mahlmaschinen am Golf von Mexiko stilllegen könnten, werden genannt.

Aufgrund dieser Zustände gelte für den gesamten Rohstoffbereich auch weiterhin eine Kaufempfehlung. So habe sich die Volatilität des Rohstoff-Index von Bloomberg seit vor der Pandemie mehr als verdoppelt, wie dem Bericht ebenfalls zu entnehmen ist.

Im globalen Öl-Geschäft haben sich die Lieferengpässe gleichermassen verschärft, da die Kapazität der Öl-Raffination in Russland und der Ukraine zurzeit reduziert ist. Auch der Mangel an Gas und Diesel macht sich immer mehr bemerkbar, da die Nachfrage nach Transport-Kraftstoffen weiter zunimmt.

Unklarheit durch Ukraine-Krise

Gemäss der JPMorgan-Analyse herrscht auch innerhalb der Landwirtschaft noch immer grosse Unklarheit, wann wieder mit Getreidelieferungen aus der Ukraine zu rechnen sei. Das osteuropäische Land ist der fünftgrösste Getreideexporteur der Welt. Ein Exposure zu Ernte-Rohstoffen könne deshalb in einem "Upside-Szenario" einen 30-prozentigen Profit bedeuten, schreiben die Experten.

Für Konsumenten werde es bei den hohen Nahrungsmittelpreisen nur eine geringe Erleichterung geben. Anders als bei früheren Inflationsphasen bei Lebensmitteln dürften hohe Preise dieses Mal nicht ausreichen, um Inventar-Engpässen auszugleichen. Diese würden noch längere Zeit Bestand haben, heisst es im Bericht weiter.

(Bloomberg/cash)