"Wir hatten eine Reihe von Devisenbeschränkungen", sagte Nabiullina am Donnerstag in St. Petersburg. "Ich bin der Meinung, dass sie abgeschafft werden sollten, die meisten jedenfalls." So solle es Russen nicht mehr verboten werden, Bankkonten in US-Dollar oder anderen Fremdwährungen zu unterhalten. Russland hatte als Reaktion auf die westlichen Sanktionen wegen des am 24. Februar begonnenen Krieges gegen die Ukraine strenge Kontrollen für Devisengeschäfte eingeführt. Beispielsweise wurde ein Ausfuhrverbot von Devisenbeträgen in bar über mehr als 10'000 Dollar untersagt, um den Kapitalabfluss aus Russland zu unterbinden und Finanzstabilität zu wahren.

Nabiullina sprach sich auf Russlands wichtigster jährlicher Wirtschaftskonferenz in St. Petersburg für einen Umbau der Wirtschaft aus. Ein "wesentlicher Teil" der russischen Industrie solle für den heimischen Markt arbeiten anstatt sich auf Exporte als Einnahmequelle zu verlassen. Die Währungshüterin warnte zugleich vor dem Verlust des Zugangs zu Technologien, der die russische Wirtschaft untergraben könne. Moskau müsse sich um private Initiativen bemühen, um bei der technologischen Entwicklung am Ball zu bleiben. Ein Abgleiten in eine Situation wie in der Sowjetunion müsse verhindert werden, als das Land den technologischen Anschluss an seine westliche Konkurrenten verpasst hatte.

Präsident Wladimir Putin hatte sich zuvor zuversichtlich gezeigt, dass Russland trotz der schärfsten Sanktionen in der modernen Geschichte durch den Westen wirtschaftlich gedeihen werde. Allerdings müssten die Grundlagen der 1,8 Billionen Dollar schweren russischen Wirtschaft neu ausgerichtet werden.

(Reuters)