“Die Weltwirtschaft ist erneut in Gefahr”, erklärte Weltbankchef David Malpass im Vorwort des am Dienstag vorgelegten Berichts der Institution zum globalen Konjunkturausblick. “Sie ist gleichzeitig mit hoher Inflation und langsamem Wachstum konfrontiert. Selbst wenn eine globale Rezession vermieden wird, könnte die Qual der Inflation mehrere Jahre andauern - falls nicht enorme Angebotssteigerungen auf den Weg gebracht werden.”

Für 2022 rechnet die Weltbank nun nur noch mit 2,9 Prozent Wirtschaftswachstum, nach 4,1 Prozent in der Januar-Schätzung und 3,2 Prozent in der Prognose vom April. Hintergrund der erneut pessimistischeren Sicht sind der Anstieg der Energie- und Nahrungsmittelpreise, die Verwerfungen der Lieferketten im Zuge des russischen Einmarschs in der Ukraine sowie der Schwenk der Notenbanken der Welt hin zu einer restriktiveren Geldpolitik mit höheren Zinsen. 

Rezession für viele Länder unvermeidbar

Im vergangenen Jahr erholte sich die Wirtschaft weltweit um 5,7 Prozent, nachdem die Corona-Pandemie die tiefste globale Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst hatte. 

“Für viele Länder wird eine Rezession schwer vermeidbar”, erklärte Malpass. Angesichts der Schocks der vergangene beiden Jahre werde das mittlere Pro-Kopf-Einkommen 2023 in rund 40 Prozent der Entwicklungsländer unter dem Niveau bleiben, welches dort vor der Corona-Pandemie herrschte. 

(Bloomberg)