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Korallenbleiche in Australien Hitzewelle im Meer bedroht Great Barrier Reef

Nach einer Hitzewelle in Australien sind über 90 Prozent des weltweit größten Korallenriffs geschädigt. Es ist die vierte Massenbleiche in nur sieben Jahren. Forscher fürchten den dauerhaften Verlust des einzigartigen Ökosystems.
Great Barrier Reef vor der Küste von Queensland

Great Barrier Reef vor der Küste von Queensland

Foto: Glenn Nicholls / AFP

Die andauernde Hitzewelle in Australien hat einem Regierungsbericht  zufolge mehr als 90 Prozent der Korallen des Great Barrier Reef geschädigt. Von den 719 untersuchten Riffen wiesen 654 – oder 91 Prozent – einen gewissen Grad an Korallenbleiche auf. Die Behörde spricht von einer vierten Massenbleiche des Great Barrier Reef innerhalb von nur sieben Jahren.

In Australien herrscht seit Dezember eine Hitzewelle. Es ist das erste Mal, dass das Riff während einer La-Niña-Wetterperiode , in der normalerweise kühlere Temperaturen zu erwarten sind, von einer Bleiche betroffen ist. Bereits Anfang des Jahres beobachteten Forscher an verschiedenen Stellen des Riffs Anzeichen einer neuen Korallenbleiche. Daraufhin machte die zuständige Nationalpark-Behörde im März Luftaufnahmen des gesamten Riffs, um das Ausmaß der Bleiche zu erfassen.

Auswertung der Luftaufnahmen des Great Barrier Reef

Auswertung der Luftaufnahmen des Great Barrier Reef

Foto: GBRMPA

Korallenbleiche ist ein Phänomen, das auftritt, wenn die Korallen etwa durch steigende Temperaturen gestresst sind und die in ihnen lebenden bunten Algen abstoßen. Die geschädigten Korallen könnten sich wieder erholen, wenn die Wassertemperaturen abkühlen. Das ist daran zu erkennen, dass die Korallen ihre Farbe wieder erlangen. Im Jahr 2020 hätte sich ein Großteil der Korallen nach einer solchen Massenbleiche wieder erholt.

Die Forscherinnen sind besorgt. Je öfter die Korallen ausbleichen, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass Teile des Riffs geschwächt werden und absterben. »Der Klimawandel schreitet voran, und das Riff bekommt die Folgen bereits zu spüren«, hieß es in einer Erklärung  der Great Barrier Reef Marine Park Authority. Ein schneller Anstieg der Meerestemperatur stelle das Riff vor erhebliche Herausforderungen. So schnell könnten sich die Korallen nicht anpassen.

Umweltschützer riefen die Politiker vor der australischen Parlamentswahl in zehn Tagen auf, mehr für den Klimaschutz zu tun. »Auch wenn die Bleiche immer häufiger auftritt, ist das nicht normal, und wir sollten uns nicht damit abfinden«, sagte Lissa Schindler von der Australian Marine Conservation Society. »Beide großen politischen Parteien müssen sich der Tatsache stellen, dass ihre Klimaziele für das Riff nicht ausreichen.«

Kommenden Monat wird das Welterbekomitee der Unesco entscheiden, ob das Great Barrier Reef als »gefährdet« eingestuft werden soll. Australien hatte 2015 eine drohende Herabstufung des Welterbes abwenden können, indem die Regierung einen langfristigen Aktionsplan aufstellte und Milliarden in Schutzmaßnahmen investierte.

sug/afp