Studierende und Azubis sollen Personalnot in Krankenhäusern lindern

Schwerin – In den Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern sollen Studierende und Auszubildende helfen, den Personalmangel auszugleichen. Das teilte Landesgesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) heute nach der Sitzung des Krisenstabs der Landesregierung mit.
Geplant sei etwa, dass Auszubildende in der Pflege im zweiten Ausbildungsjahr ab April für bis zu vier Wochen vom schulischen Unterricht befreit werden, um in den Einrichtungen ihres Arbeitgebers einspringen zu können.
Außerdem sollen Medizinstudierende an den Univeritätskliniken in Rostock und Greifswald mit anpacken: Dort wird der Semesterstart des zweiten klinischen Jahres um vier Wochen verschoben.
Gleiches gelte für den Studiengang „Klinische Pflegewissenschaft“ in Greifswald. So könnten bis zu 375 Studierende auf freiwilliger Basis die Krankenhäuser unterstützen. Die Leistungen werden Drese zufolge als Pflichtzeiten anerkannt.
Der Ausfalldruck in Pflegeeinrichtungen, Arztpraxen und Kliniken im Nordosten ist den Angaben nach deutlich zu spüren. „Das öffentliche Gesundheitssystem ist nach wie vor an der Überlastungsgrenze“, sagte Drese.
Neben einem starken Patientenaufkommen habe sich die Zahl der Klinikmitarbeiter, die selbst infiziert sind, nochmals erhöht. „Bis zu 30 Prozent des Personals fallen aus, Stationen werden geschlossen, Operationen verschoben, Notfallpatienten in Nachbarhäuser umgelenkt und Beschäftigte in Kernbereichen zentralisiert“, sagte Drese.
Die Ministerin betonte, dass in dieser angespannten Situation kein Gesundheitspersonal ausfallen dürfe, weil die Kinderbetreuung nicht gesichert sei. Das Bildungsministerium werde daher beschließen, dass zwischenzeitlich mehr Kinder von einer Fachkraft betreut werden dürften.
Zudem sollen Kitas und Horte personell entlastet werden: Ab Ende März gehen demnach ungefähr 300 angehende Erzieherinnen und Erzieher in ein vorgezogenes Praktikum. Zusätzlich einspringen sollen Studierende der Fachrichtung „Early Education“ aus Neubrandenburg.
„Wir verschieben also sowohl bei Ausbildung als auch beim Studium jetzt ganz viel praktische Zeiten auf diese Zeit, um sogenannte helfende Hände in den Einrichtungen zu haben“, sagte Drese. Zudem werde geprüft, wie man Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser bei administrativen Tätigkeiten entlasten könne. Aktuell sei nicht die Zeit für regelmäßige Abfragen oder Arbeitsschutzberichte.
Gestern wurden nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales in Mecklenburg-Vorpommern 768 Coronapatienten in Kliniken behandelt, 76 davon auf der Intensivstation. Mit 2.366,6 hat das Land weiterhin die höchste Sieben-Tage-Inzidenz aller Bundesländer.
Die Hospitalisierungsinzidenz, also die Zahl der wegen Coronainfektionen in Kliniken aufgenommenen Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen, wurde mit 11,9 angegeben.
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