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Weltgrößter Autobauer Toyota will auf den Mond

Niemand verkaufte 2021 auf der Erde mehr Autos als der Toyota-Konzern. Nun wollen die Japaner auf den Mond – und entwickeln ein Mondfahrzeug namens Lunar Cruiser.
Räder aus Metall: Der Lunar Cruiser soll schon 2029 über den Mond rollen

Räder aus Metall: Der Lunar Cruiser soll schon 2029 über den Mond rollen

Foto: AP

Der größte Autobauer auf Erden will auf den Mond. Gemeinsam mit der japanischen Raumfahrtbehörde arbeitet Toyota an einem Fahrzeug zur Erkundung der Mondoberfläche. Es soll den Menschen helfen, bis zum Jahr 2040 auf dem Mond und später auch auf dem Mars zu leben, teilte der weltgrößte Autobauer am Freitag mit. Das in Zusammenarbeit mit der Japan Aerospace Exploration Agency (Jaxa) entwickelte Fahrzeug trägt den Namen Lunar Cruiser – eine Hommage an den Toyota-Pick-up Land Cruiser. Ende der 2020er Jahre soll es über den Mond fahren.

Es gebe ohnehin die Vision, dass Menschen künftig in ihren Autos essen, arbeiten, schlafen und mit anderen kommunizieren – dasselbe sei auch im Weltraum möglich, sagte Takao Sato, der Leiter des Projekts, das bereits 2019 erstmals vorgestellt worden war. "Wir sehen den Weltraum als Chance für eine Transformation, die wir nur alle hundert Jahre durchmachen. Wenn wir in den Weltraum fliegen, können wir vielleicht Telekommunikations- und andere Technologien entwickeln, die sich als wertvoll für das menschliche Leben erweisen werden", so Sato gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press.

Der Vorstoß passt durchaus zur Firmenphilosophie. Seit der Gründung in den 1930er Jahren hat Toyota immer wieder befürchtet, durch den Wandel der Zeitläufte ein Kerngeschäft zu verlieren. So hat sich der Konzern in Sektoren wie Immobilien oder Mobilfunk vorgewagt, produziert Boote, Jets und Roboter. In der Nähe des Berges Fuji entsteht gerade ein nachhaltiges Wohnquartier mit Netzanbindung, die sogenannte Woven City, deren Bau dieses Jahr beginnen soll.

Im Westen wird der Konzern vor allem als Autobauer wahrgenommen. Im vergangenen Jahr hat er 10,5 Millionen Autos gebaut, wie Toyota ebenfalls am Freitag mitteilte. Das ist ein Plus von mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Toyota bleibt damit größter Autobauer der Welt, deutlich vor dem Volkswagen-Konzern, der nur 8,9 Millionen Fahrzeuge verkaufte.

Gleichzeitig hat auch in Japan die Faszination für den Mond zugenommen. Die Industriealisierung des Weltraums ist für die Regierung eine Säule ihrer langfristigen Wirtschaftsstrategie. Die Autobauer spielen dabei eine besondere Rolle. Neben Toyota arbeitet auch der Rivale Nissan an einem Projekt für einen autonom fahrenden Mondrover.

Ein privates japanisches Unternehmen namens Ispace arbeitet an Mondrovern – und plant noch in diesem Jahr eine erste Mondlandung. Der Geschäftsmann Yusaku Maezawa (46), der vor Kurzem Videos von sich in der Internationalen Raumstation ISS aufgenommen hat, hat eine Mondumrundung an Bord des Raumschiffs von Tesla-Chef Elon Musk (50) gebucht.

Der Toyota-Ingenieur Shinichiro Noda sagte, er sei begeistert von dem Mondprojekt. "Unsere Autos auf den Mond zu schicken, ist unsere Mission", sagte er. Toyota hat fast überall Fahrzeuge. "Aber hier geht es darum, unsere Autos dorthin zu bringen, wo wir noch nie waren."

lhy/AP

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