Umstrittener Künstler Jimmie Durham ist tot
Bevor er die Karriere startete, die ihm den Durchbruch brachte, suchte der Amerikaner in den Sechzigerjahren seinen Weg als Dichter und Schauspieler, wohl auch als Soldat. Erst später nahm er ein Kunststudium in Genf auf – jetzt ist der Künstler Jimmie Durham mit 81 Jahren verstorben.
Den Großteil der Siebzigerjahre verbrachte Durham damit, sich in den USA für die Rechte indigener Völker zu engagieren. Das International Indian Treaty Council ernannte ihn zu ihrem Vertreter bei den Vereinten Nationen, erst seit 1980 war er Vollzeitkünstler und schuf archaisch anmutende Figuren aus Alltagsgegenständen.
Durham-Kunstwerk: Archaisch anmutend
Foto: Robert Alexander / Getty ImagesSchließlich verließ er die USA, lebte in Mexiko, dann in Europa, in Berlin hatte er ab den Neunzigern eine Adresse, 1992 und 2012 nahm er an der Documenta teil. Vor gut vier Jahren warfen ihm Vertreter der Cherokee vor, er habe sich zu Unrecht als Angehöriger ihres Volkes ausgegeben, bis heute sind die frühen Stationen seines Lebens nicht eindeutig geklärt. Durham musste viel Häme über sich ergehen lassen, die kam auch in Schlagzeilen wie »Indianer ohne Stamm« (»Süddeutsche Zeitung«) zum Ausdruck.
Seine Arbeit hingegen wurde gefeiert: Bei der Kunstbiennale von Venedig 2019 erhielt er den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk, die Leiter der für 2022 angesetzten Documenta luden ihn als Teilnehmer ein.
Jimmie Durham starb am 17. November in Berlin.