Berliner Aktionskünstler »Baumpate« Ben Wagin ist tot
Der Aktionskünstler Ben Wagin ist tot. Er starb am Mittwoch im Alter von 91 Jahren, wie sein Baumpatenverein und ein Sprecher von Kulturstaatsministerin Monika Grütters am Donnerstag mitteilten. Berühmt wurde Wagin für seine Installation »Parlament der Bäume«, die im Regierungsviertel an die Opfer der Berliner Mauer erinnert und zum Frieden mahnen soll.
»Der Tod meines Freundes Ben Wagin macht mich sehr traurig«, zitierte das Staatsministerium für Kultur und Medien Grütters auf Twitter: Wagin habe mit seinen Aktionen nicht nur einen »Aufruf zum nachhaltigen und rücksichtsvollen Umgang mit der Natur, sondern ebenso Appelle für Frieden und Versöhnung« geleistet.
Mit dem Parlament der Bäume schuf #BenWagin einen Gedenkort für die Todesopfer an der Berliner Mauer. Nun ist der Berliner Aktionskünstler im Alter von 91 Jahren gestorben.
— BKM Kultur & Medien (@BundesKultur) July 29, 2021
Kulturstaatsministerin Monika Grütters: „Der Tod meines Freundes Ben Wagin macht mich sehr traurig.“ (1/2) pic.twitter.com/0ziYPTw3Zz
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Geboren 1930 in Polen, lebte Ben Wagin ab 1957 in Berlin. Nach seinem Studium an der Kunstakademie war er zunächst mit mehreren Ausstellungen auf der Art Basel vertreten. Bekannt wurde Wagin als »Baumpate«: Seit Mitte der Sechzigerjahre pflanzte er in verschiedenen Ländern Apfel- und Ginkgobäume. Wagin setzte sich über Jahrzehnte mit der Natur und auch mit der deutschen Teilung auseinander. 1990 entstand das »Parlament der Bäume«. Auf Granitplatten sind dort die Namen von Opfern des DDR-Grenzregimes eingraviert.
Wegen der Errichtung mehrerer neuer Gebäude auf dem Regierungsgelände mussten mehrere Bäume des »Parlaments« weichen und umgepflanzt werden. Inzwischen sei die Zukunft der Installation aber institutionell gesichert, teilte die Stiftung Berliner Mauer mit . Es sei allein Wagins »grenzenloser Beharrlichkeit, seiner störrischen Radikalität wie auch seiner großen Emotionalität« zu verdanken, dass das »Parlament der Bäume« gegen alle politischen und marktwirtschaftlichen Begehrlichkeiten erhalten geblieben sei.