1860-Meisterkapitän von 1966: München trauert um Peter Grosser

Der Mann, der bei Bayern, 1860 und Unterhaching ein Großer war, ist tot

Sein größter Tag: Peter Grosser stemmt am 28. Mai 1966 im Grünwalder Stadion die Meisterschale in die Höhe

Sein größter Tag: Peter Grosser stemmt am 28. Mai 1966 im Grünwalder Stadion die Meisterschale in die Höhe

Foto: picture alliance / dpa
Von: KRISTINA ELLWANGER, JÖRG ALTHOFF und WALTER M. STRATEN

München trauert um einen Großen des Fußballs!

Peter Grosser, der Kapitän der 1860-Meistermannschaft von 1966, ist überraschend gestorben. Am Dienstagvormittag wurde der 82-Jährige tot in seiner Münchner Wohnung aufgefunden, in der er allein lebte.

In einer Mitteilung schreiben die Löwen: „Peter Grosser hat nicht nur Titel mit dem TSV 1860 München gewonnen, sondern auch als Mensch in Giesing tiefe Spuren hinterlassen. Ruhe in Frieden!“

Legenden ihrer Vereine: Uwe Seeler (HSV, Nummer 9) beim Shake Hands mit Peter Großer vor ihrer Partie am letzten Spieltag der Saison 1965/66. Das 1:1 reichte den Löwen zum Titel

Legenden ihrer Vereine: Uwe Seeler (HSV, Nummer 9) beim Shake Hands mit Peter Grosser vor ihrer Partie am letzten Spieltag der Saison 1965/66. Das 1:1 reichte den Löwen zum Titel

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Auch Bayern-Legende Franz Beckenbauer (75) trauert um seinen Freund und Weggefährten. Der Kaiser zu BILD: „Eine traurige Nachricht! Peter und ich haben am 26.9.1965 in Schweden gemeinsam unser erstes Länderspiel gemacht. Das verbindet auf ewig.“

Grosser, der nur noch ein weiteres Länderspiel bestritt, war einer der größten Stars des Münchner Fußballs – und vor allem eine Ikone der erfolgreichsten Ära, die die Sechz‘ger je hatten.

Grossers größte Enttäuschung war, dass Bundestrainer Helmut Schön ihn nicht für die WM 1966 nominierte

Grossers größte Enttäuschung war, dass Bundestrainer Helmut Schön ihn nicht für die WM 1966 nominierte

Foto: MIS

Vor Gründung der Bundesliga spielte Grosser 134-mal für den FC Bayern (65 Tore), wechselte dann aber 1963 zu den Löwen (130 Spiele/49 Tore) in die neue Eliteliga, in die Bayern damals zunächst nicht aufgenommen worden war.

Und Grosser führte 1860 direkt zum DFB-Pokalsieg 1964, ins Europapokalfinale der Pokalsieger 1965 gegen Westham United (0:2), dann 1966 zu ihrer einzigen Meisterschale und 1967 noch zur Vize-Meisterschaft.

Im BILD-Interview zu seinem 80. Geburtstag erzählte er von seinem besten Spiel: „Das Halbfinale im Europapokal 1965. Wir hatten das Hinspiel in Turin 0:2 verloren, die Italiener waren uns in allen Bereichen überlegen. Die ganze Stadt war wie elektrisiert, und wir haben das Unmögliche möglich gemacht und 3:1 gewonnen. Somit kam es zum Entscheidungsspiel.“ Da siegten die Löwen 2:0.

Der gebürtige Münchner beendete seine Karriere 1975 bei Austria Salzburg (164 Spiele/32 Tore) und war später Trainer bei der SpVgg Unterhaching sowie Vizepräsident des Vorstadt-Klubs (1990 bis 2011).

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Haching-Präsident Manni Schwabl (53) trauert: „Wir verlieren mit ihm eines der wichtigsten Gesichter des Vereins.“

Bayern-Vorstandchef Karl-Heinz Rummenigge (65): „An einem Tag wie heute weicht die sportliche Rivalität unter Vereinen dem tiefen Respekt und ehrlichen Andenken an eine große Persönlichkeit des Fußballs. Peter Grosser schrieb Münchner Fußballgeschichte. Der FC Bayern ist in Trauer vereint mit seinen Angehörigen und allen Freunden unseres Sports. Wir werden ihn nie vergessen.“

Dr. Rainer Koch (62), Präsident des Bayerischen Fußballverbandes, sagt: „Er war ein echtes Münchner Kind, der den Fußball in der Stadt als Spieler, aber auch als Trainer geprägt und zu Erfolgen verholfen hat – und der auch nach seiner aktiven Karriere Verantwortung übernommen hat.”

Zwei schwere Schicksalsschläge musste Grosser in seinem Leben verkraften: 1979 starb sein Sohn Peter mit 19 Jahren bei einem Autounfall, 2008 Sohn Thomas. Der Fußballer erlitt mit 42 Jahren bei einem Hallentraining in Unterhaching einen Herzinfarkt. Grosser war von der verstorbenen Mutter seiner Söhne geschieden.

„Manchmal habe ich mich schon gefragt, warum das Schicksal so brutal zugeschlagen hat“, sagte Peter Grosser einmal.

Jetzt ist er mit seinen Söhnen wieder vereint. Im weiß-blauen Fußball-Himmel.

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