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Olympiasiegerin im Kugelstoßen Margitta Gummel ist tot

Vier Weltrekorde stellte Margitta Gummel auf. 1968 holte die Kugelstoßerin Olympia-Gold. Aber sie soll auch Teil des DDR-Dopingsystems gewesen sein. Nun ist sie im Alter von 79 Jahren gestorben.
Bei den Olympischen Spielen in Mexiko 1968 holte Gummel Gold (Archivbild)

Bei den Olympischen Spielen in Mexiko 1968 holte Gummel Gold (Archivbild)

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Zentralbild / dpa

Leichtathletik-Olympiasiegerin Margitta Gummel ist mit 79 Jahren gestorben. Wie ihre Tochter der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, starb die ehemalige Kugelstoßerin des SC DHfK Leipzig am Dienstag nach langer Krankheit im niedersächsischen Wietmarschen. Auch der Sport-Informations-Dienst berichtete.

Den größten Erfolg ihrer Karriere feierte die in Magdeburg geborene Athletin mit dem Olympiasieg 1968 in Mexiko-Stadt. Dabei stieß sie die Kugel mit 19,61 Metern als erste Frau der Welt über die 19-Meter-Marke. Im selben Jahr wurde sie zur »DDR-Sportlerin des Jahres« gekürt. Insgesamt stellte Gummel vier Weltrekorde auf.

Im Jahr 1972 gewann sie bei den Olympischen Spielen in München hinter der sowjetischen Kugelstoßerin Nadeschda Tschischowa die Silbermedaille. Auch bei den Europameisterschaften 1966, 1969 und 1971 war sie jeweils nur ihrer Dauerrivalin aus der UdSSR unterlegen und gewann dreimal EM-Silber.

Gummel als »First Lady des DDR-Dopings«

In den Neunzigerjahren gab es Berichte, dass Gummel Teil des Dopingsystems in der DDR gewesen sein soll. Auch vor ihrem Olympiasieg in Mexiko soll sie das Anabolikum »Oral-Turinabol« genommen haben, das im organisierten Staatsdoping zum Einsatz kam. Als erste Frau überhaupt wurde ihr das Mittel verabreicht, wie die »Berliner Zeitung« berichtete .

Gummels ehemalige Teamkollegin Brigitte Berendonk bezeichnete sie als »First Lady des DDR-Dopings«. Mit ihrem Buch »Doping. Von der Forschung zum Betrug« war Berendonk an der Aufarbeitung des Staatsdopings in der DDR beteiligt.

1977 promovierte Gummel als erste DDR-Olympiasiegerin und war bis zur Wende Generalsekretärin des Hoch- und Fachschulsportverbandes der DDR. Zwischen 1977 und 1990 gehörte sie dem Nationalen Olympischen Komitee der DDR als persönliches Mitglied an. Nach der Vereinigung arbeitete sie im Landessportbund Brandenburg und war auch Mitglied im NOK für Deutschland bis zum Jahr 1993.

hba/dpa/SID