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"Heimat"-Chronik Kameramann Gernot Roll ist tot

Gernot Roll war ein Großer des deutschen Films, verantwortlich für die Kamera bei Oscar-Gewinnern, Literaturverfilmungen und Kassenhits. Nun ist er im Alter von 81 Jahren gestorben.
Gernot Roll bei einer Filmpremiere im November 2015 in München

Gernot Roll bei einer Filmpremiere im November 2015 in München

Foto: Sven Simon / imago images

Der Regisseur und Kameramann Gernot Roll ist tot. Er sei am Donnerstag nach schwerer Krankheit friedlich im Kreise seiner Familie verstorben, teilten die Angehörigen über eine PR-Agentur der Deutschen Presse-Agentur in München mit. Roll wurde 81 Jahre alt.

Der 1939 in Dresden geborene Roll begann seine Filmkarriere 1953 mit einer Ausbildung zum Kameramann in den DEFA-Studios in Potsdam-Babelsberg, wo er zudem erste Erfahrung als Kameraassistent sammeln konnte. 1960 siedelte Roll in die Bundesrepublik über und begann ab 1961 für die Bavaria-Filmstudios in München zu arbeiten.

Seitdem war Roll als Kameramann für mehr als 120 Kinofilme, Fernsehfilme und Serien verantwortlich und zählte zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des deutschen Films. Meisterwerke wie die vielfach ausgezeichnete "Heimat"-Reihe des Regisseurs Edgar Reitz zählen ebenso wie die Bildgestaltung des deutschen Oscar-Gewinners "Nirgendwo in Afrika" (2001) von Caroline Link zu seinem Werk.

Roll bei den Dreharbeiten zu Heinrich Breloers Dokudrama "Die Manns"

Roll bei den Dreharbeiten zu Heinrich Breloers Dokudrama "Die Manns"

Foto: - / picture-alliance / dpa

Mit der für Kino-Adaption von Thomas Manns "Buddenbrooks" (2007) und dem Fernseh-Dreiteiler "Die Manns – Ein Jahrhundertroman" (2001), sowie seiner Mitarbeit an dem Fernsehmehrteiler "Die Buddenbrooks" von 1979 erwies sich Roll als Spezialist für Literaturverfilmungen und Filmbiografien. Aber auch populäre Publikumsfilme wie die Komödie "Der bewegte Mann" (1994), die Gesellschaftssatire "Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief" (1997) und zahlreiche Episoden für die ARD-Reihe "Tatort" finden sich im Werk des Kameramanns. 2014 wurde er dafür mit dem Ehrenpreis des Bayerischen Filmpreises ausgezeichnet.

Zu seinen Auszeichnungen zählen sechs Adolf-Grimme-Preise (für "Heimat", "Welcome in Vienna", "Radetzkymarsch", "Die Manns" und den Schubert-Dreiteiler "Mit meinen heißen Tränen"). Dreimal wurde er mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet (1992 "Meine Tochter gehört mir", "Kleine Haie" und "Wildfeuer", 1994 "Krücke", 2002 "Nirgendwo in Afrika").

Roll als Regisseur mit Armin Rohde als Räuber Hotzenplotz

Roll als Regisseur mit Armin Rohde als Räuber Hotzenplotz

Foto: United Archives / kpa / imago images

Zudem inszenierte Gernot Roll auch Regiearbeiten für Kino und Fernsehen, darunter eine Neuverfilmung des Kinderbuchklassikers "Räuber Hotzenplotz" mit Armin Rohde in der Hauptrolle. Sein Sohn, Michael Roll, folgte ihm als Schauspieler ins Filmgeschäft.

feb/dpa