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Gründer von Gerry Weber Modepionier Gerhard Weber ist gestorben

Der Gründer des Modeherstellers Gerry Weber ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Auf sein Unternehmen hatte er nach der Insolvenz keinen Einfluss mehr.
Gerhard Weber vor der Bilanz-Pressekonferenz 2014

Gerhard Weber vor der Bilanz-Pressekonferenz 2014

Foto: Jan-Philipp Strobel / picture alliance / dpa

Der Gründer des Modeherstellers Gerry Weber, Gerhard Weber, ist tot. Der Modepionier sei in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag im Alter von 79 Jahren gestorben, teilte das Unternehmen mit. Weber, der das Modeimperium aus der westfälischen Provinz 1973 mit seinem Partner Udo Hardieck gegründet hatte, prägte über Jahrzehnte den Stil der Mode des Unternehmens.

Er hat Gerry Weber aufgebaut – und am Ende aus den Händen verloren. Im Zuge der Neuaufstellung des angeschlagenen Modeherstellers war er, wie alle Altaktionäre, per sanierendem Kapitalschnitt entschädigungslos aus dem Unternehmen ausgeschieden. Er war seit dem vergangenen Jahr nicht mehr an dem Unternehmen beteiligt.

Der Unternehmer hatte bereits 2014 das operative Geschäft an seinen Sohn Ralf übergeben und sich in den Ruhestand zurückgezogen. Als Aufsichtsrat war er aber noch bis Oktober 2018 eng verbunden mit dem Anbieter von Damenoberbekleidung mit Sitz in Halle/Westfalen, der zeitweise im SDax notiert war. In Spitzenzeiten kratzte Gerry Weber beim Umsatz an der Grenze von einer Milliarde Euro. 2019 aber verlor der Firmengründer nach der Insolvenz des Unternehmens jeden Einfluss.

Weber war auch für sein Sportengagement bekannt. Bekannt wurde etwa das nach dem Unternehmen benannte Tennisturnier in Halle in Westfalen – seine Idee. Die spätere Weltklasse-Spielerin Steffi Graf (51) nahm Gerhard Weber bereits mit 17 Jahren vor ihren ersten großen Erfolgen als Werbebotschafterin unter Vertrag. Heute trifft sich einmal im Jahr die Tennis-Weltelite am Rande des Teutoburger Waldes zur Vorbereitung auf Wimbledon.

Vor seinem 75. Geburtstag im März 2016 musste Gerhard Weber miterleben, wie sein Sohn harte Einschnitte verkündete. Das Unternehmen kam wie fast die gesamte Modebranche um eine Neuausrichtung nicht herum. Das Management strich jede zehnte von 7000 Stellen und gab 100 der 1000 Filialen auf. Am Ende aber reichte auch das nicht. Es folgten weitere Schließungen und ein noch drastischerer Stellenabbau. Nach der Insolvenz in Eigenregie versucht Gerry Weber nun mit neuen Investoren neu durchzustarten. 2020 wird der Umsatz wohl um ein Viertel auf 260 bis 280 Millionen Euro sinken, der Verlust könnte im zweistelligen Millionenbereich liegen. Als neue Chefin hat Angelika Schindler-Obenhaus (57) die Aufgabe, das Unternehmen wieder an die Börse zu führen .

Gerry Weber hatte darauf keinen Einfluss mehr. "Ich fühle hier mit. Schließlich habe auch ich viele Jahre mit diesen Mitarbeitern verbracht, wir haben zusammen schon viel erlebt", sagte Gerhard Weber der Deutschen Presse-Agentur zu seinem 75. Geburtstag noch vor der Insolvenz. Intern gab Vater Gerhard sich selbst eine große Mitschuld. Viel früher hätte auch er gegensteuern müssen, wie ihn Wegbegleiter damals zitierten.

cs/Reuters, dpa

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