Olaf Scholz, SPD-Kanzlerkandidat
"Vielleicht zum Schluss: Ich freue mich über die Nominierung, und ich will gewinnen."
Olaf Scholz wird Kanzlerkandidat der SPD. Das verkündete das Führungsduo der Sozialdemokraten in Berlin, gemeinsam mit dem Finanzminister der unionsgeführten Bundesregierung.
Olaf Scholz, SPD-Kanzlerkandidat
"Wir finden: Jemand, der so lange regiert hat, muss auch mal die Gelegenheit zur Erneuerung in der Opposition bekommen. Wir trauen uns zu, dass wir deutlich über 20 Prozent abschneiden werden und dass wir unser Ergebnis erheblich verbessern können. Niemand ist unerreichbar, sondern wir haben sehr wohl die Chance, diesen politischen Wettbewerb, getragen vom Votum der Wählerinnen und Wähler zu gewinnen und damit sicherzustellen, dass Deutschland auch im kommenden Jahrzehnt sozial bleibt."
Angeblich sei die Entscheidung für Scholz schon vor Wochen gefallen. Durchgesickert ist nichts. Für das Führungsduo der Partei ein Beleg für die Geschlossenheit der Sozialdemokraten.
Olaf Scholz wird dem rechten Parteiflügel zugerechnet. Hamburgs ehemaliger Erster Bürgermeister bekleidet seit Jahrzehnten politische Ämter, die SPD setzt auf seine Reputation, auf Kontinuität, nicht auf Erneuerung.
Saskia Esken, SPD-Vorsitzende
"Wir wissen auch, dass diese Entscheidungen für viele in der Partei, vielleicht auch außerhalb der Partei eine ungewöhnliche Wendung darstellt. Gerade diejenigen, die wir überraschen, die möchten wir um Vertrauen bitten in diesen gemeinsamen Weg. Schon der Ernst der Corona-Lage gebietet es, dass wir unsere Kandidatenkür nicht monatelang weiter inszenieren und die Entscheidung künstlich hinauszögern."
Norbert Walter-Borjans, SPD-Vorsitzender
"Und ich glaube, dass wir damit für uns gemeinsam und auch für das Land jedenfalls als Signal etwas geben, dass man mit uns rechnen kann und dass wir verlässlich sind."
Olaf Scholz, SPD-Kanzlerkandidat
"Jeder erinnert sich an all diejenigen, die geklatscht haben, für die Corona Helden und manchmal jetzt noch tun. Aber die Heldinnen und Helden haben schon immer das komische Gefühl gehabt, dass, wenn diese Corona-Krise zu Ende ist, alles wieder vergessen sein wird. Und deshalb sagen wir: Das kann in keinem Fall so sein. Respekt und Anerkennung drückt sich auch in ordentlichem Geld und Gehalt aus."
Und dann umreißen Scholz und das Führungsduo, mit welchen Zielen sie die Bundestagswahl gewinnen wollen: Ein starker Sozialstaat, der klimagerechte Umbau des Landes, Europa. Plötzlich Wahlkampf - der politische Gegner wirkt überrumpelt.
Markus Söder, Ministerpräsident Bayern
"Was ich generell schlecht finde, daran über Zeitpunkt und Aussagen, ist, dass wir jetzt bei jeder Entscheidung im Bundeskabinett die Sorge haben, dass das allein unter Wahlkampf-Gesichtspunkten steht. Ich hätte vorgeschlagen, wir fangen sehr spät an mit Wahlkampf im nächsten Jahr. So wie es die letzten Male auch war. Die Leute können jetzt nicht die nächsten anderthalb Jahre nur Plakate und Wahlkampfveranstaltungen sehen. Sie wollen Lösungen."
Olaf Scholz, SPD-Kanzlerkandidat
"Wir regieren und das werden wir auch weiter tun. Der Wahlkampf beginnt nicht heute, auch wenn wir uns gut vorbereiten auf die Wahlauseinandersetzung des nächsten Jahres."