Großtierrettung aus Kläranlage

Am heutigen Tag beschäftigten wir uns mit dem spannenden Thema „Großtierrettung“. Ein Einsatzstichwort welches wir in den letzten Jahren eher selten hatten, aber wie in den letzten Wochen Einsätze bei anderen Wehren im Bezirk gezeigt haben kann es immer wieder dazu kommen das Tiere aus Notsituationen gerettet werden müssen. Um das Thema bestmöglich aufarbeiten zu können haben wir auch externe Fachkräfte eingeladen. Herr Dr. Zeinhofer, selbst Mitglied bei der Feuerwehr Afiesl, zeigte uns anhand von Praxisbeispielen die möglichen Gefahren auf. Er gab uns tolle Hinweise bezüglich der Arbeit mit Tieren wie Pferden und Kühen und wies uns mehrmals auf die notwendige Eigensicherung hin. Es darf nie vergessen werden das sich die „Opfer“ in einer Notlage befinden und massiv gestresst sind. Ähnlich wie bei Menschen, aber bei mehreren 100 kg Eigengewicht eine ganz andere Liga.

Bei der zweiten Station warteten schon unsere Kameraden der FF Freistadt mit dem Stützpunktfahrzeug SRF (Schweres Rüstfahrzeug). Da sie über 3 Gurtsysteme zum Bergen von Großtieren verfügen sind wir froh, dass sie unserer Einladung gefolgt sind. Das SRF kennenlernen und erkunden, Einsatzerfahrung austauschen und den Gebrauch der Gurtsysteme durchgehen stand hier im Vordergrund.

Nach ca einer Stunde Theorie versammelte sich die Mannschaft. Wir besetzten unsere Einsatzfahrzuge und durch die Übungsleiter wurde die Alarmierung für die Einsatzübung verlautbart: Tierrettung bei der alten Kläranlage in Haslach, eine Kuh ist eingebrochen. Nicht ganz praxisgerecht (Tierarzt und SRF haben im Alarmfall sicher eine viel längere Anreise) machten sich alle gemeinsam auf zum Einsatzort. Vor Ort angekommen zeigte sich dem Einsatzleiter folgendes Bild: In der Kläranlage in ca 3 Metern Tiefe befindet sich eine Kuh die wild auf sich aufmerksam machte. Es handelt sich dabei um die „A Faire Milch“ Kuh Lisl die uns ein Bauer aus St. Ulrich zur Verfügung stellte. Per Bluetooth Box simulierten wir das Kuhgeschrei, per Nebelmaschine die Dämpfe in der Klärgrube. Bei der Erkundung stellte der Einsatzleiter fest das sich auch der Bauer (Übungspuppe) regungslos in der Grube befindet somit musste priorisiert werden. Erst Menschenrettung, dann Tierrettung. Die Atemschutztrupps vom TLF und LFB-A  rüsteten sich umgehend aus. Per Leiter stiegen sie in die Grube und bereiteten die Bergung des Unfallopfers vor. Mittels Rettungsbrett wurde diese aus der Grube gehoben und der Rettung übergeben. Anschließend wurde Lisl mit der Unterstützung des Tierarztes fixiert und für den Flug aus der Grube vorbereitet. Geborgen wurde sie schlussendlich mit dem Kran des SRF.

Kläranlagen, Güllegruben und ähnliches bergen große Gefahren. Giftige Gase, unsicherer Untergrund, beengte Verhältnisse,… da muss einiges mehr beachtet werden und Dinge wie Absperrung der Unfallstelle, Dekontamination, Eigenschutz treten hier in den Vordergrund.

Schlussendlich konnten Bauer Xaver (Name von der Redaktion geändert) und seine Lisl fast verletzungsfrei geborgen werden und wir nach kurzer Nachbesprechung wieder einrücken. Alles in allem ein hoch interessanter Übungsabend. Danke noch mal an Herrn Dr. Zeinhofer für seine Ausführungen und Danke an die FF Freistadt für das zur Verfügung stellen des Stützpunktfahrzeuges mit Mannschaft.

Großtierrettung aus Kläranlage
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Großtierrettung aus Kläranlage+2 mehr
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