Hartwig Gauder

Deutscher Olympia-Sieger mit 65 Jahren gestorben

Veröffentlicht am 23.04.2020Lesedauer: 2 Minuten
LEICHTATHLETIK
1991 gewann Hartwig Gauder bei der WM in Tokio Bronze über die 50 KilometerQuelle: pa/Augenklick/F/Rauchensteiner

Der deutsche Sport trauert um Hartwig Gauder. Der ehemalige Weltklasse-Leichtathlet feierte seinen größten Triumph 1980. Bei den Spielen in Moskau holte er die Goldmedaille. Nun starb er im Alter von nur 65 Jahren.

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Der deutsche Sport trauert um Geher-Olympiasieger Hartwig Gauder. Der Erfurter, dem 1997 ein Spenderherz transplantiert worden war, starb am Mittwoch im Alter von 65 Jahren an einem Herzinfarkt. Dies bestätigte seine Ehefrau am Donnerstag.

Gauder holte 1980 in Moskau Gold über 50 Kilometer Gehen, war zudem 1986 Europameister und 1987 Weltmeister. Wegen seiner Krankheitsgeschichte wurde er oft als „Olympia-Sieger mit den drei Herzen“ bezeichnet.

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Im März 1995 wurde bei dem bis dahin kerngesunden einstigen Weltklasse-Athleten eine Einschränkung der Herzleistungsfähigkeit festgestellt. Gauder bekam infolge einer bakteriellen Infektion am Herzen ein Spenderorgan, überstand zehn Monate mit einem künstlichen Herzen. Nach quälender Warterei gelang am 30. Januar 1997 die Transplantation. Gauder kämpfte sich zurück ins Leben.

Mit Spenderherz bestieg Gauder Japans heiligen Berg Fuji

„Das war mein zweiter Geburtstag. Dafür empfinde ich eine tiefe Dankbarkeit“, sagte Gauder einmal. „Deswegen stelle ich auch jedes Jahr am 30. Januar eine Kerze auf für alle die Menschen, die sich bereit erklärt haben, Organe zu spenden.“ Der Diplom-Architekt war Mitgründer und Vorstandsvorsitzender des Vereins Sportler für Organspende.

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Hartwig Gauder 2014 bei einem Golf-Charity-TurnierQuelle: pa/nordphoto/nph/Hessland

Gauder wurde im schwäbischen Vaihingen/Enz geboren, 1960 zog seine Familie nach Thüringen. Die Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles entgingen ihm wegen des Boykotts der DDR. Acht Jahre später in Seoul holte er noch einmal Bronze, trat 1992 in Barcelona erneut bei Sommerspielen an und landete auf Rang sechs.

Mit seinem Spenderherzen absolvierte Gauder 1999 den New-York-Marathon als Walker und bestieg 2003 Japans heiligen Berg Fuji. 2016 wurde der Geher in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen. „Hartwig Gauder war nicht nur eine Geher-Legende und ein großartiger Olympia-Sieger, sondern eine herausragende Persönlichkeit des Sports“, sagte der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Jürgen Kessing.

Nach Herztransplantation: Hartwig Gauder läuft Marathon
Sein größter Triumph: Hartwig Gauder überquert bei den Olympischen Spielen im Sommer 1980 in Moskau die Ziellinie und wird Olympia-Sieger über 50 Kilometer GehenQuelle: pa/dpa/Olydienst

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) kondolierte auf Twitter: „Heute hat #Thüringen mit Hartwig #Gauder einen seiner begabtesten Sportler und unermüdlichen Streiter für das Thema #Organspende verloren. Wir trauern um einen großen Menschen.“

Gauder arbeitete in Jena am Universitätsklinikum und später in Thüringen im Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit. Der thüringische Sportminister und Parteikollege Helmut Holter teilte am Donnerstag mit: „Mit Hartwig Gauder verliert die Thüringer Sportfamilie ein großartiges und auch über seine aktive Laufbahn hinaus sehr aktives und geschätztes Mitglied. Wir werden sein Andenken in Ehren halten. Meine Gedanken gelten seiner Familie.“

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dpa/pk

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