Berlin hin oder her: Prägend seien für ihn die 20 Jahre als Rietberger Bürgermeister gewesen, sagte Deittert einst bei seinem Rückzug aus der Politik. Am Sonntag ist der allseits geachtete Politiker und Landwirt im Alter von 79 Jahren gestorben.
Nach dem Besuch der Volksschule in Varensell absolvierte Deittert eine landwirtschaftliche Lehre, die er bereits mit 16 Jahren abschloss. Nach dem Unfalltod seines Vaters musste er den elterlichen Hof übernehmen. Ab 1959 besuchte er die Landwirtschaftliche Fachschule in Wiedenbrück.
Seine politische Laufbahn begann 1964 mit dem Eintritt in die CDU, wo er verschiedene Funktionen in den Ortsvorständen von Junger Union und CDU ausübte. 1970 wurde Deittert Mitglied im Kreisvorstand der Union. Von 1975 bis 1998 gehörte der Christdemokrat dem Rietberger Stadtrat an. Von 1977 bis 1997 war er dort Bürgermeister. 2016 verlieh ihm die Stadt Rietberg für seine außerordentlichen Verdienste ihre höchste Auszeichnung, die Verdienstmedaille.
1994 übernahm Deittert in einer schwierigen Zeit den Kreisvorsitz der CDU, den er bis 2005 behalten sollte. 1994 hatten die Christdemokraten die Landratswahl im Kreis Gütersloh verloren. Deittert führte die Partei wieder zusammen und festigte die Strukturen. Den Kreisvorsitz gab Deittert 2005 an Ludger Kaup ab. Immer direkt gewählt, wirkte Deittert zwischen 1994 und 2009 im Ausschuss für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung des Bundestags. Seit 2003 war er Mitglied der deutschen Delegation im Europarat und der Westeuropäischen Union. Als Bundestagsabgeordneter folgte ihm Ralph Brinkhaus, heute Fraktionsvorsitzender in Berlin.
Deittert galt als Brückenbauer. Sowohl als Bundes- als auch als Kommunalpolitiker hatte er immer ein offenes Ohr für die Bürger. In Berlin vertrat er die Interessen des Kreises Gütersloh mit Nachdruck.
Auch für seinen Berufsstand engagierte sich der Landwirt. So war er von 1972 bis 1997 Vorstandsvorsitzender der Molkereigenossenschaft Neuenkirchen und von 1975 bis 1987 Mitglied der Kreisstelle der Landwirtschaftskammer.
Bis zuletzt lebte er auf seinem elterlichen Hof an der Gütersloher Straße im Rietberger Stadtteil Varensell. Das politische Geschehen auf lokaler und überregionaler Ebene verfolgte er weiterhin mit großem Interesse.
Rietbergs CDU-Fraktionschef Marco Talarico würdigte den Verstorbenen am Montag: „Hubert Deittert hinterlässt ein großes politisches Erbe. Ich persönlich habe vor allem seine Bodenständigkeit geschätzt. Dabei verstand er die Politik nie als Selbstzweck, sondern als Dienst an den Menschen.“ Klar in seinen Aussagen und zielstrebig in seinem Handeln habe er für die Stadt Rietberg und den Kreis Gütersloh auf unterschiedlichen Ebenen viel bewegt.
Deittert war nicht verheiratet und hatte keine Kinder. Die Beisetzung findet – wie stets in diesen Tagen – im engsten Familienkreis statt.