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Nach fast drei Jahren Sperre Wikipedia ist in der Türkei wieder zugänglich

Nach 991 Tagen ist in der Türkei eine Sperre der Online-Enzyklopädie Wikipedia beendet worden. Die Entscheidung kam passend zu einem Feiertag für Betreiber und Fans des Lexikons.
Türkisches Wikipedia: Seit Mittwoch wieder normal abrufbar

Türkisches Wikipedia: Seit Mittwoch wieder normal abrufbar

Foto: Abdurrahman Antakyali/ Depo Photos/ imago images

Nach fast drei Jahren hat ein Gericht in Ankara die Sperrung des Onlinelexikons Wikipedia in der Türkei aufgehoben. Die Entscheidung wurde am Mittwoch bekannt gegeben, der zugleich den 19. Geburtstag des Mitmach-Lexikons markiert - den sogenannten Wikipedia-Tag.

Die türkischen Behörden hatten die Online-Enzyklopädie im April 2017 wegen Artikeln blockiert, welche die Regierung in Verbindung mit Extremistengruppen brachten. Vergangenen Monat urteilte das türkische Verfassungsgericht jedoch, dass das Verbot gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung verstoße.

Nachdem das Gericht die Aufhebung der Sperre angekündigt hatte, war Wikipedia nicht sofort für jeden türkischen Internetnutzer zugänglich. Im Laufe des Mittwochs jedoch wurde das Angebot nach Angaben der Website NetBlocks.org  für immer mehr Nutzer im Land wieder erreichbar - nach insgesamt 991 Tagen Sperre seit dem 29. April 2017. Die Türkei war neben China das einzige Land weltweit, das Wikipedia komplett gesperrt hatte.

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Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen hatten in den vergangenen Jahren eine Aushöhlung der Meinungsfreiheit in der Türkei unter Präsident Recep Tayyip Erdogan kritisiert. Seit einem misslungenen Putschversuch 2016 gehen die Behörden massiv gegen Regierungskritiker in der Presse und anderen Bereichen der Gesellschaft vor.

Als Grund für die Wikipedia-Sperre hatte die türkische Telekommunikationsbehörde damals angegeben, auf der Webseite würde fälschlicherweise behauptet, die Türkei unterstütze Terrororganisationen. Nach Angaben des Verfassungsgerichts hat Wikipedia den fraglichen Inhalt korrigiert oder entfernt. Die hinter der Plattform stehende US-Organisation Wikimedia Foundation hatte sowohl beim Verfassungsgericht als auch beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) eine Beschwerde gegen die Sperre eingereicht.

mbö/AFP/dpa