Stimmen zum Tod von Fritz Künzli: «Sein Lächeln war sein Markenzeichen»

Weggefährten und Medien erinnern sich an Fritz Künzli und Momente mit ihm.

Yves Tardent
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Fritz Künzli, «der Bonvivant», im November 1988 mit seiner Partnerin Monika Kaelin am Sechstagerennen im Hallenstadion.

Fritz Künzli, «der Bonvivant», im November 1988 mit seiner Partnerin Monika Kaelin am Sechstagerennen im Hallenstadion.

Keystone

Knapp einen Monat nach Köbi Kuhn ist mit Fritz Künzli ein weiterer legendärer Schweizer Fussballspieler 73-jährig gestorben.

Der «Blick» titelt zum Hinschied des vierfachen NLA-Torschützenkönigs: «Sonnyboy Künzli lächelt jetzt im Himmel». Und zitiert den langjährigen FCZ-Goalie Karl Grob, der noch vor seinem Tod über seinen ehemaligen Teamkollegen sagte: «Sein Lächeln war sein Markenzeichen. Fritz lächelte eigentlich immer. Es war das Schönste an ihm. Er war überall beliebt.» Ein Beau sei der Fritz gewesen, betont auch sein grosser Rivale von einst, die FCB-Legende Karl Odermatt, im «Blick». «Fritz mit seinen Locken war ein hübscher Bursche. Alle Mädchen standen auf ihn.» Doch auch sein fussballerisches Talent wird gelobt: «Der Sonnyboy der 60er- und 70er-Jahre war vor allem eines: eine kompromisslose Tormaschine. Die eindrücklichen Zahlen des Glarner Mittelstürmers: 202 Tore in 313 Meisterschaftsspielen. 15 Treffer in 44 Länderspielen.»

Auch der «Tages-Anzeiger» nimmt Bezug auf Künzlis lebensfrohes Wesen und titelt ernst: «Der Fritz lacht nicht mehr». Nach Karl Grob, Jurica Jerkovic und Köbi Kuhn ist Künzli die vierte FCZ-Legende, die in diesem Jahr gestorben ist: «Und jetzt gibt es auch den Fritz nicht mehr, diesen wunderbaren Torjäger aus den Zeiten, als der FCZ gross wurde.» Künzli sei beim FCZ ein Mittelstürmer gewesen, «wie ihn die Schweiz bis heute selten gesehen hat».

Der «Blick» zitiert zudem einen Artikel der «Schweizer Illustrierten» von 1977. Damals war Künzli nach drei Achillessehnen-Operationen zum Frührentner abgestempelt worden, bekam für das Länderspiel gegen den Weltmeister Deutschland aber nochmals ein Aufgebot: «Fritz Künzli ist ein Bonvivant. Das war er schon immer. Er jasst leidenschaftlich gerne, trinkt Bier und zum Essen ein Glas Rotwein. Er fährt einen schnellen Wagen, isst gern gut, schlägt sich mit viel Charme durch Parties, und letzte Woche wurde er von der Vereinsleitung seines Klubs Lausanne-Sport gerügt, weil sein Auto nach Wirtschaftsschluss auf der Strasse Lausanne–Echandens gesehen wurde.»

Auch in der NZZ erinnert sich ein ehemaliger Weggefährte, Hubert Münch, an die positive Ausstrahlung Künzlis: «Er war schonungslos, auch mit sich selber, aber er hatte einen wunderbaren Charakter, ich habe selten einen derart mitreissend positiven Menschen kennengelernt, lebensfroh, ständig ein Lächeln im Gesicht.» Die NZZ schreibt weiter: «Die Mischung aus blendendem Aussehen, persönlicher Lauterkeit und der unwiderstehlichen spielerischen Klasse machte Künzli zum Star seiner Generation und zum Teenie-Schwarm.»

Die Online-Plattform nau.ch lässt Künzlis Weggefährten beim FCZ, Kurt Grünig, zu Wort kommen: «Es gab in der Schweiz keinen wie ihn. Er war die beste Nummer neun seiner Generation, da kam ihm niemand nahe. Er war der erste richtige Fussballstar der Schweiz.» Auch Grünig erinnert sich an die Frohnatur Künzli: «Alles lief ihm ring, nie war er schlecht gelaunt oder gar wütend. Er ging stets mit einem Lächeln durchs Leben.»

«Fritz Künzli hat eine ganze Fussball-Generation geprägt», schreibt das Portal Watson und blickt zurück: «Wenn in den Sechziger- und Siebzigerjahren irgendwo in der Deutschschweiz zwölf Buben gegeneinander Fussball spielten, stand Fritz Künzli bestimmt mindestens in fünf- oder sechsfacher Ausführung auf dem Platz. Die meisten wollten Tore schiessen wie er, die meisten wollten sein wie er. Wurde jede Rolle nur einmal vergeben, schnappte sich der Schnellste den Künzli weg. Vor dem Odermatt und vor dem Kuhn und vor YBs Goalgetter Müller. Künzli war zur Hauptsache dafür verantwortlich, dass sich beispielsweise im Bernbiet die jungen Fans in drei etwa gleich grosse Lager aufteilten. Die einen huldigten dem FCB, die andern YB und die dritten eben Künzlis FCZ.»

SRF betont im Nachruf Künzlis Eitelkeit («Zwei- bis dreimal im Jahr marschierte der ehemalige Frauenschwarm zum Schönheitschirurgen. Liess sich die Falten wegspritzen»), aber auch seine Bescheidenheit: «Er war einer der ersten Fussballprofis der Schweiz. Kurvte in einem Porsche rum. Und doch blieb er immer bescheiden und umgänglich. Der Fussballstar von nebenan. Weder Ruhm noch Reichtum stiegen ihm zu Kopf. Fritz Künzli wird nicht nur Monika Kaelin fehlen. Sondern der ganzen Schweiz.»