Der SPD-Außenpolitiker Nils Schmid hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin für seine Äußerungen im Fall des in Berlin getöteten Georgiers kritisiert. „Ich bin erschrocken über diese Wortwahl“, sagte Schmid im ARD-„Morgenmagazin“.
Selbst wenn dieser ein Terrorist gewesen sei sollte, sei es unmöglich, dass ein ausländischer Geheimdienst in Deutschland einen Mord verübe, sagte der SPD-Obmann im Auswärtigen Bundestagsausschuss. Es gebe rechtsstaatliche Verfahren, an die sich auch Russland halten müsse.
Putin hatte den in Berlin ermordeten Georgier als einen „Banditen“ bezeichnet. Der Mann sei an einem Terroranschlag in der Moskauer Metro beteiligt gewesen und habe den Tod Dutzender Menschen verschuldet, sagte Putin in der Nacht zum Dienstag in Paris. „In Berlin wurde ein Krieger getötet, der in Russland gesucht wurde, ein blutrünstiger und brutaler Mensch“, sagte Putin.
Während er mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Pressekonferenz zum Ukraine-Gipfel gab, warf er Deutschland vor, den „Verbrecher und Mörder“ trotz entsprechender Gesuche russischer Behörden nicht ausgeliefert zu haben. Trotzdem wolle Russland nun die deutschen Ermittler bei der Aufklärung des Mordes unterstützen.
Der Kreml-Chef sagte, er glaube nicht, dass der Fall die russisch-deutschen Beziehungen in eine Krise stürze. Aber gut sei das nicht für das Verhältnis. Putin kritisierte die Ausweisung von zwei russischen Diplomaten aus Berlin im Zuge der Ermittlungen. Russland werde entsprechend ebenfalls zwei deutsche Diplomaten ausweisen, sagte Putin.
Merkel sagte, sie rechne mit russischer Hilfe bei der Aufklärung und habe dies in einem bilateralen Gespräch mit Putin angesprochen. Es gebe derzeit einen Verdacht, nicht mehr. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sicherte Deutschland Solidarität zu, sollte sich der Verdacht bestätigen, dass Russland hinter dem Mord stecke. Man warte die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft ab.
Der Georgier Khangoshvili war im August im Berliner Tiergarten mit Schüssen in Kopf und Körper getötet worden. Kurz darauf war ein Verdächtiger festgenommen worden, als er versuchte, die mutmaßliche Tatwaffe in einen Fluss zu werfen. Der Mann sitzt derzeit in Untersuchungshaft.
Inzwischen hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen an sich gezogen und mitgeteilt, dass es Anhaltspunkte für einen Mord im Auftrag staatlicher russischer Stellen oder der Tschetschenischen Republik gebe. Russland wies umgehend jede Verwicklung in den Mordfall zurück. Der Getötete war im Tschetschenienkrieg aufseiten antirussischer Separatisten aktiv.