Theaterpremiere La Bohème in Trier – Die Liebe in den Zeiten des Klimawandels

Trier · Mikaël Serre inszeniert Puccinis „La Bohème“ am Theater Trier mit einem überzeugenden Konzept –  für die ersten drei Bilder. Im vierten zeigt es Brüche. Das Publikum quittiert den Opern-Abend mit Bravo- und vereinzelten Buhrufen.

 Zum ersten Mal gemeinsam ausgegangen: Rodolfo (Carlo Jung-Heyk Cho) und Mimi (Réka Kristof) auf dem Weihnachtsmarkt.

Zum ersten Mal gemeinsam ausgegangen: Rodolfo (Carlo Jung-Heyk Cho) und Mimi (Réka Kristof) auf dem Weihnachtsmarkt.

Foto: Martin Kaufhold / Theater Trier/Martin Kaufhold

Er sieht nicht gut aus, der Himmel über Paris. Dunkle Rauchschwaden der frühen Industrialisierung künden unheilschwanger die Konsequenzen an, mit denen wir es heute zu tun haben: Umweltverschmutzung, steigende Temperaturen, Klimawandel mit immer heftigeren Stürmen (neben dem Eiffelturm, der bisweilen in gefährliche Schieflage gerät, wachsen riesige Palmen, deren Wedel in wilden Orkanböen flattern, ins schwarzgelb verschwefelte Firmament); später kommt noch der plastikverseuchte Ozean dazu; ein graufleckiger Niederschlag rieselt fast permanent von oben herunter. In den Banlieus haben sich die Flüchtlinge unter den Brücken der Seinestadt sowie zwischen den Pylonen der Stadtautobahnen in einer Zeltstadt niedergelassen.