Michael Baier, hier auf einem Foto von 2008, starb nach längerer Krankheit.

„Um Himmels Willen“ :
Drehbuchautor Michael Baier gestorben

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Im Alter von 78 Jahren ist der Drehbuchautor und Schöpfer der Erfolgsserie „Um Himmels Willen“, Michael Baier, gestorben. Das teilte die in Unterföhring ansässige neue deutsche Filmgesellschaft am Freitag mit. „Seine Genialität im Erfinden von TV-Serien und im liebevollen Gestalten authentischer Figuren hat eine ganze Fernsehnation begeistert und uns mehr als drei Jahrzehnte immer wieder auf’s Neue fasziniert“, heißt es dort. Aus Baiers Feder stammten auch Quotenhits wie „Das Erbe der Guldenburgs“, „Adelheid und ihre Mörder“, „Mit Leib und Seele“, „Samt und Seide“ sowie „Freunde fürs Leben“.

Die Reihe „Um Himmels Willen“ geht direkt auf eine Idee von Baier zurück. Den Schauspielerinnen Jutta Speidel sowie deren späterer Nachfolgerin Janina Hartwig schrieb er die Rollen der jeweiligen Ordenschwestern quasi auf den Leib, indem er Vorlieben der Künstlerinnen mit einbaute. Ebenso wie Fritz Wepper als Bürgermeister Wöller schwärmten sie stets von Baiers „guten Büchern“. Günter Strack, für den er einst die Pfarrerserie „Mit Leib und Seele“ schrieb, machte ihm das Kompliment: „Deine Bücher muss ich nicht lernen. So rede ich immer.“

Wichtig sei vor allem „der durchgehende Erzählstrang über die Folgen“, erläuterte Baier einmal im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) seine Arbeitsweise. Bei „Um Himmels Willen“ war für ihn der besondere Reiz, den Kontrast zwischen den beiden Welten hinter den Klostermauern und davor zu zeigen. Da gehe es um den Konflikt zwischen Menschen die „guten Willens“ seien und anderen, denen jedes Mittel recht sei, um Ziele zu erreichen.

Stammbesetzung von „Um Himmels Willen“: Jutta Speidel und Fritz Wepper
Stammbesetzung von „Um Himmels Willen“: Jutta Speidel und Fritz Wepperdpa

Für Jürgen Werner, der ab Staffel 14 den Stab von Baier bei den Geschichten aus Kloster Kaltenthal übernahm, war dieser der „beste Drehbuchautor für Serien, den es in Deutschland gibt“. Zu Ordensleuten hatte Baier übrigens seit Kindertagen einen persönlichen Bezug, denn eine Dominikanerin war seine Klavierlehrerin. Außerdem ging er drei Jahre in ein von Pallottinern geführtes Internat in Bruchsal.

Seine „Um Himmels Willen“-Nonnen kämpften heldenhaft, wenn auch oft auf verlorenem Posten, sagte der Autor einmal. Sie verkörperten damit aber etwas wie die „Sehnsucht der Menschen nach einem tieferen Sinn“. Sie kämpften mit der „göttlichen Kraft der Kreativität“, dem Einfallsreichtum, mit dem sie die Probleme des Alltags und ihrer Mitmenschen angingen und bewältigten.