Schädlinge Giftiger Baumpilz in Rivenich entdeckt
Rivenich · Wegen Gesundheitsgefährdung: Das fürs Wochenende geplante Mittsommerfest wird aus dem Wald auf den Sportplatz verlegt. Das Fällen und Entsorgen der befallenen Ahornbäume wird aufwendig und kostspielig.
Auf den Borkenkäfer und den Eichenprozessionsspinner folgt nun die Rußrindenkrankheit: Im Bereich des Forstamtes Wittlich mit seinen 44 Gemeinden ist am Dienstag ein für die Region neuartiger Baumschädling entdeckt worden, der ebenso wie der Eichenprozessionsspinner (der TV berichtete) für Menschen gefährlich werden kann. In Rivenich stieß das Organisationsteam für das Mitsommerfest nahe der Schutzhütte im Wald auf den für die Region Wittlich – und wahrscheinlich auch weit darüber hinaus – neuartigen Baumschädling. Dabei fahndeten die Rivenicher gerade im Bereich der Schutzhütte, wo das Mittsommerfest stattfinden sollte, eigentlich nach einem anderen Baumschädling, dem Eichenprozessionsspinner, als sie den für die Region neuen Schädling entdeckten: die Pilzart Cryptostroma corticale. „Wir haben das Gelände rund um die Grillhütte inspiziert und uns nochmal die Bäume angeschaut, die mit Eichenprozessionsspinnern befallen waren“, sagt Ortsbürgermeister Peter Knops.
Die Giftraupen hat das Team von Revierförster Alois Meyer zwar mittlerweile abgesaugt. Aber bevor dort am Wochenende das Mittsommerfest losgehen sollte, wollten die Rivenicher auf Nummer sicher gehen und haben den Wald an der Schutzhütte nochmal unter die Lupe genommen. Doch plötzlich machte Landschaftspfleger Ralf Schütz, der Erste Beigeordnete der Gemeinde, eine so überraschende wie auch gefährliche Entdeckung: Ahornbäume rund um die Schutzhütte sehen stellenweise schwarz verkohlt aus. Die Rinde blättert ab, und der Stamm an den befalllenen Stellen sieht pechschwarz gefärbt aus. Knops: „Schütz hat den Verdacht geäußert, dass es sich um die Rußrindenkrankheit handeln könnte. Förster Meyer hat sich die Bäume am nächsten Morgen angeschaut und seinen Verdacht bestätigt.“
Damit wurde in Rivenich die Rußrindenkrankheit für die Region Wittlich und vermutlich auch die Region Trier zum ersten Mal festgestellt. „Im Bereich des Forstreviers Wittlich ist sie noch nie aufgetreten“, sagt Förster Meyer. Das bestätigt auch Forstamtsleiter Ulrich Frömsdorf. Wie der Revierförster erklärt, „sei die Pilzart eher in südlicheren Regionen wie Freiburg verbreitet.“
Mittsommerfest Da das Einatmen der giftigen Sporen des Pilzes negative gesundheitliche Folgen haben soll, haben die Rivenicher in Absprache mit Förster Meyer beschlossen, dass das fürs Wochenende geplante Mittsommerfest keinesfalls an der Schutzhütte über die Bühne gehen kann. Der Bereich um die Holzhütte und die mit Eichenprozessionsspinnern und Rußrindenkrankheit befallenen Bäume wurde großflächig mit Flatterband abgesperrt: „Das Betreten des Waldes ist aus gesundheitlichen Gründen nicht genehmigt“ ist dort auf Aushängen zu lesen. Die Rivenicher feiern ihr Mittsommerfest, das am Samstag um 19 Uhr beginnt, stattdessen auf dem Sportplatz. Am Sonntag geht es um 10.30 Uhr mit einem Gottesdienst, musikalischem Frühschoppen, weiteren Konzerten und einem Kinderprogramm weiter.
Entsorgung Um die Ausbreitung der giftigen Pilzsporen an den Ahornbäumen an der Schutzhütte einzudämmen, haben Mitarbeiter des Forstamtes die befallenen Stellen an den Stämmen mit einem transparentem Kleber eingesprüht. 20 Ahornbäume hat der Pilz dort befallen. Ihre Entsorgung wird sich aufwendig und teuer gestalten. Meyer: „Man kann die befallenen Bäume ja nicht mehr verwerten. Wenn man sie zu Brennholz zersägen würde, trüge man sich die giftigen Sporen ins Wohnzimmer.“ Schon bei den Fällarbeiten müssen die Waldarbeiter Vollkörperanzüge und Atemschutzgeräte tragen. Meyer: „Wir werden die Stämme in sechs Meter lange Teile sägen und in einem geschlossenen Kipper in die nahegelegene Kiesgrube transportieren. Dort buddelt ein Bagger ein Loch, in das die Stämme reingelegt und begraben werden.“ Ihre Entsorgung werde rund 2000 Euro kosten.
Ursachenforschung Wie zuvor für Borkenkäfer und Eichenprozessionsspinner, mutmaßt Förster Meyer, gründe die Ausbreitung der zuvor für die Region fremden Pilzart in der klimatischen Erwärmung. „Eine andere Erklärung habe ich dafür nicht.“ Die Bäume seien durch die Dürre der vergangenen Jahre gestresst, sagt der Förster, und deshalb anfälliger für Schädlingsbefall und Baumkrankheiten.