Archiv 2018 Dem Parkhaus bröckelt die Zeit davon

Bitburg · Mit dem Abriss und Neubau des Bitburger Parkhauses Annenhof soll spätestens Anfang 2021 begonnen werden. Das ist der derzeitige Plan A. Für einen Plan B ist es inzwischen auch zu spät.

 Das Parkhaus Annenhof ist nicht nur von schlechter Graffiti-Kunst, sondern vor allem von erheblichen Baumängel gezeichnet.

Das Parkhaus Annenhof ist nicht nur von schlechter Graffiti-Kunst, sondern vor allem von erheblichen Baumängel gezeichnet.

Foto: Uwe Hentschel

Schön sieht das Parkhaus Annenhof längst nicht mehr aus. Und schönreden lässt es sich auch nicht. Die Fachingenieure, die das Gebäude in den vergangenen Monaten im Rahmen der turnusgemäßen Hauptuntersuchung umfangreich inspiziert haben, verzichten jedenfalls darauf: „Am Tragwerk des Parkhauses Annenhof ist im Vergleich zur letzten Bauwerksprüfung eine Schadenserweiterung festzustellen“, heißt es in dem kürzlich fertiggestellten Prüfungsbericht. Und weiter: „Aufgrund der Schäden und der Tatsache, dass eine Instandsetzung nicht wirtschaftlich ist, wird die kurzfristige Planung eines Ersatzneubaus vorgeschlagen.“ Die Verkehrssicherheit und Standsicherheit könne nicht mehr voll umfänglich gewährleistet werden, so die Prüfer. „Innerhalb der nächsten drei Jahre ist zu erwarten, dass die Schäden am Tragwerk noch weiter voranschreiten und die Bausubstanz zunehmend schwächen, so dass die Standsicherheit bald erheblich eingeschränkt sein wird.“

Seit 37 Jahren ist das Parkhaus neben dem Krankenhaus in Betrieb. Und den Einschätzungen des Ingenieurbüros ist zu entnehmen, dass das Erreichen des 40. Betriebsjubiläums nicht sicher und schon gar nicht erstrebenswert wäre. Für die Stadt kommen diese Ergebnisse keineswegs überraschend. Bereits 2013 hat der Stadtrat den Beschluss gefasst, das Gebäude aufgrund der zahlreichen Mängel nicht mehr zu sanieren.

2016 wurde die Verwaltung mit einer Standortuntersuchung beauftragt und ein Jahr später dann zur näheren Betrachtung der Situation eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Auf deren Grundlage entschied der Rat dann 2018, das Parkhaus durch einen Neubau an gleicher Stelle zu ersetzen. Und die Ergebnisse der Hauptuntersuchung im ersten Quartal dieses Jahres machen deutlich, dass nach den Beschlüssen und Untersuchungen jetzt so langsam Taten folgen müssen.

Die Verwaltung und die Stadtwerke hatten dazu im Vorfeld der jüngsten Sitzung auch eine umfangreiche Vorlage mit dem Fahrplan für die weitere Vorgehensweise erstellt. Darin wurde unter anderem empfohlen, schnellstmöglich die Ausschreibung von Ingenieurleistungen zum Abriss des Gebäudes sowie die Planung, Baubegleitung und Bauleitung mittels Teilnahmewettbewerb in die Wege zu leiten. Das war der Vorschlag. Im Stadtrat wurde der zur Kenntnis genommen und diskutiert. Letztlich beschlossen wurde aber dann doch etwas anderes.

So wird nun zunächst ein Kriterienkatalog erstellt, der dann als Grundlage für die Ausschreibung dienen soll. „In diesem Kriterienkatalog sollen die Parameter dargestellt werden, nach denen dann das weitere Verfahren abgewickelt wird“, erklärt dazu Werner Krämer, Pressesprecher der Stadt. Dazu gehörten ein Zeitplan, die Ausschreibung von Planungen und Bauleistungen oder aber der Umfang der jeweiligen Abschnitte. Dieser Kriterienkatalog sei also eine Art Baubuch, so Krämer.

„Nach heutigen Einschätzungen könnte – unter der Voraussetzung, dass es nicht zu Verzögerungen kommt und alle Schritte von allen Beteiligten zügig und eng abgestimmt werden – eine Niederlegung Ende 2020/Anfang 2021 in Betracht kommen“, teilt der Pressesprecher mit. Anschließend würde dann mit dem Neubau begonnen. Und der Kriterienkatalog solle dabei helfen, die Abläufe in dem gesamten Prozess zu optimieren.

Ein reibungsloser Ablauf ist auch notwendig. Ansonsten kann es nämlich passieren, dass das Parkhaus aufgrund der Baumängel schon geschlossen werden muss, bevor die Abrissbagger anrollen. Zwar wird laut Sitzungsvorlage für die Errichtung des neuen Gebäudes in Verbundbauweise lediglich mit einer Bauzeit von zehn Monaten gerechnet.Für das gesamte Projekt von der Ausschreibung bis zur Inbetriebnahme ist jedoch nach Einschätzung der Verwaltung und der Stadtwerke von einem Zeitraum von mindestens drei Jahren auszugehen.

Vier Millionen Euro sind für das neue Parkhaus veranschlagt, das mit 330 Plätzen auch deutlich größer werden soll als das derzeitige (216 Plätze). Ob die Kostenschätzung passt, lässt sich erst sagen, wenn das Projekt ausgeschrieben wurde. Im Haushalt der Stadt sind für dieses und die kommenden Jahre bereits 4,77 Millionen Euro eingeplant. Darin enthalten sind auch die Kosten für die Planung sowie den Abriss des alten Parkhauses.

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