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Mobilfunkfrequenzen 5G-Auktion bringt Deutschland knapp 6,6 Milliarden Euro

Die Auktion von 5G-Mobilfunkfrequenzen ist abgeschlossen. Die Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica und Drillisch bezahlen insgesamt knapp 6,6 Milliarden Euro an den Staat - deutlich mehr als erwartet.
Foto: JENS SCHLUETER/EPA-EFE/REX

Die Auktion endete nach 497 Runden: Der Bund hat mit der Versteigerung der neuen 5G-Mobilfunkfrequenzen insgesamt 6,55 Milliarden Euro eingesammelt. Vier Anbieter kamen bei der Versteigerung zum Zuge: Deutsche Telekom, Vodafone, Telefonicaund Drillisch  .

Die Auktion lief über mehrere Monate - und damit länger als jede andere Mobilfunkauktion in Deutschland. Sie brachte auch deutlich mehr Geld ein als erwartet. Fachleute hatten nur mit drei bis fünf Milliarden Euro gerechnet. Mit dem Ende der Auktion ist die Einführung der fünften Mobilfunkgeneration (5G) ein Stück näher gerückt. Der Standard ist der Nachfolger von 4G, auch LTE genannt. 5G ist wesentlich schneller im Download und verfügt über eine geringere Reaktionszeit (Latenz) - Daten können nahezu in Echtzeit übertragen werden.

"Startschuss für 5G in Deutschland"

Dies ist immens wichtig für Techniken wie das autonome Fahren oder die Telemedizin - Geräte können nahezu ohne Verzögerung auf Anweisungen aus dem Netz reagieren. Dadurch bremst ein Auto schnell genug, wenn ein vorausfahrendes Fahrzeug in einer Kurve ins Rutschen kommt - und diese Info an den Verkehr hinter sich weitergibt. Zudem könnte ein Chirurg dank 5G aus der Ferne übers Internet Operationen durchführen. Auch für die Industrie ist 5G wichtig, weil dadurch Maschinen vernetzt und Produktionsabläufe effizienter gestaltet werden können.

In der umkämpften Versteigerung um die hierfür wichtigen Frequenzen hatte die Bundesnetzagentur zuletzt das Mindestzusatzgebot deutlich erhöht. In der nach Hunderten Runden festgefahrenen Auktion mussten die Bieter mehr Geld aufrufen, um bei einzelnen Blöcken erfolgreich zu sein. So wollte die Behörde die Auktion beschleunigen.

Am meisten zahlt nun die Deutsche Telekom  , und zwar rund 2,17 Milliarden Euro. Vodafone   zahlt 1,88 Milliarden Euro und Telefónica   1,42 Milliarden Euro. Der Preis für Drillisch beläuft sich auf 1,07 Milliarden Euro - die Tochterfirma des rheinland-pfälzischen Konzerns United Internet hat bisher kein eigenes Netz, stattdessen nutzt sie bisher die Antennen der Konkurrenz. Versteigert wurden Blöcke im 2-Gigahertz- und im 3,6-Gigahertz-Frequenzbereich. Die 2-Gigahertz-Blöcke waren deutlich teurer, da man in diesem Frequenzbereich höhere Reichweiten erzielen kann. Diese Blöcke sind allerdings erst ab 2021 oder sogar erst ab 2026 nutzbar.

Der Chef der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, sprach nach dem Ende der Auktion von einem "Startschuss für 5G in Deutschland". "Ich freue mich, dass vier Unternehmen Frequenzen ersteigert haben und beim 5G-Netzausbau in Wettbewerb treten", teilte der Behördenchef mit. "Die Frequenzen sollen nicht nur für den neuen Mobilfunkstandard 5G, sondern auch für eine bessere Mobilfunkabdeckung in Deutschland eingesetzt werden."

Bei der bislang jüngsten Mobilfunkauktion 2015 waren 5,08 Milliarden Euro erlöst worden. Ein Grund für den höheren Wert: Diesmal nahmen vier und nicht wie 2015 nur drei Netzbetreiber teil. Das Geld, auch von Neueinsteiger Drillisch, geht an den Bund, der es in die Digitalisierung stecken will.

apr/dpa/Reuters