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WikiLeaks-Gründer USA stellen Auslieferungsantrag für Julian Assange

Die USA haben nun einen offiziellen Auslieferungsantrag an Großbritannien gestellt. Bisher lag nur der vorläufige Antrag vor. Bei einer Auslieferung drohen dem WikiLeaks-Gründer bis zu 175 Jahre Haft.
Foto: Matt Dunham / AP

Britische Behörden haben jetzt einen offiziellen Auslieferungsantrag für Julian Assange aus den USA erhalten, wie das Innenministerium in London am Mittwoch bestätigte. Bisher hatte nur ein vorläufiger Antrag vorgelegen. Über eine Auslieferung muss nun die britische Justiz entscheiden. An diesem Freitag soll die nächste Anhörung stattfinden, der inhaftierte WikiLeaks-Gründer Assange soll per Video aus dem Gefängnis zugeschaltet werden.

Bei einer Auslieferung an die USA drohen Assange drastische Strafen. Anfangs hatte die amerikanische Staatsanwaltschaft Assange nur der "Verschwörung zum Eindringen in Computer" beschuldigt, da er mit Whistleblowerin Chelsea Manning verabredet hatte, ein Passwort zu knacken, mit dem sich Manning auf einem Server mit Dokumenten des US-Militärs einloggen wollte.

18 Anklagepunkte gegen Assange

Wie Whistleblower-Anwälte bereits befürchtet hatten, wurde die Anklage im Nachhinein ausgeweitet: In der neuen Anklageschrift, die am 23. März öffentlich wurde, führten die US-Justizbehörden 17 weitere Vorwürfe an, die unter das US-Spionagegesetz fallen - darunter die Entgegennahme und Veröffentlichung geheimer Informationen und auch die Veröffentlichung der Namen von Personen, die dem US-Militär im Irak und Afghanistan zugearbeitet hätten. Insgesamt liegen nun 18 Anklagepunkte vor. Bei einer Verurteilung in allen Punkten drohen Assange 175 Jahre Haft.

Julian Assange ist seit April im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh inhaftiert, nachdem ihm das Botschaftsasyl in der ecuadorianischen Landesvertretung entzogen worden war. Nach seiner Verhaftung waren auch die 2017 eingestellten Untersuchungen von Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden wieder aufgenommen worden. Ein schwedisches Gericht hat vor Kurzem aber entschieden,keinen neuen Haftbefehl zu beantragen und somit auch nicht die Auslieferung von Assange nach Schweden zu fordern. Stattdessen soll der WikiLeaks-Gründer zu den Vorwürfen im Londoner Gefängnis befragt werden.

Am Dienstag hatte ihn dort der chinesische Künstler Ai Weiwei besucht, der sich besorgt über Assanges Gesundheitszustand äußerte. Ai Weiwei forderte Großbritannien und Europa auf, die Auslieferung des WikiLeaks-Gründers zu stoppen.

sop/dpa
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