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Digitale Behördengänge Deutschland ist beim E-Government fast EU-Schlusslicht

Platz 26 von 28 bei digitalen Behördengängen, beim Breitbandausbau auf Platz elf abgerutscht: Die EU-Kommission bescheinigt Deutschland wieder einmal, dass es bei der Digitalisierung nur europäisches Mittelmaß ist.
Kunststoffrohre für das spätere Einziehen von Lichtleiterkabeln - die Glasfaser fehlt aber noch. Insofern: Symbolbild

Kunststoffrohre für das spätere Einziehen von Lichtleiterkabeln - die Glasfaser fehlt aber noch. Insofern: Symbolbild

Foto: Jens Büttner/DPA

Deutschland hinkt den meisten EU-Staaten in Sachen digitale Behördengänge deutlich hinterher. Die größte digitale Herausforderung der Bundesrepublik sei, die Onlinekommunikation zwischen Behörden und Öffentlichkeit zu verbessern, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der EU-Kommission. Nicht einmal jeder zweite deutsche Internetnutzer (43 Prozent) würde Formen des E-Government nutzen, im EU-Schnitt sind es 64 Prozent. Damit landet Deutschland bei diesem Punkt auf Platz 26 der 28 EU-Staaten. Nur in Italien und Griechenland nutzen noch weniger Bürger digitale Verwaltungsdienstleistungen.

Deutschland versucht zwar bereits gegenzusteuern: Das 2017 verabschiedete Onlinezugangsgesetz soll dafür sorgen, dass Bürger und Unternehmen ihre Anliegen bei der Verwaltung bis spätestens 2022 im Internet erledigen können. Doch erst vor Kurzem hatte das "Handelsblatt" berichtet, dass der Zeitplan gefährdet sei - unter anderem weil von 40 zusätzlichen Stellen im Bundesinnenministerium erst eine besetzt sei.

Gesamtplatz zwölf für Deutschland

Der am Dienstag veröffentlichte Desi-Bericht  untersucht den digitalen Fortschritt von Wirtschaft und Gesellschaft in der EU. Dabei nimmt er etwa den Breitbandausbau, die Onlinekompetenzen sowie die Möglichkeit digitaler Behördengänge unter die Lupe.

Insgesamt liegt Deutschland in dem Bericht leicht über dem EU-Schnitt auf Platz zwölf. Bundesbürger nutzen Onlinedienste demnach deutlich häufiger als viele andere Europäer. Hier landet Deutschland auf Platz neun. Nur fünf Prozent der Deutschen seien noch nie online gewesen. Die Fähigkeiten im Umgang mit dem Internet seien überdurchschnittlich. Gut zwei Drittel hätten 2017 mindestens grundlegende Digitalkompetenzen gehabt.

Beim Breitbandausbau hakt es dem Bericht zufolge noch deutlich. Deutschland habe in Sachen Konnektivität zwar Fortschritte gemacht, andere Staaten hätten sich jedoch schneller entwickelt. Deshalb sei Deutschland von Platz neun auf Platz elf gefallen. Die digitale Kluft zwischen Stadt und Land sei offensichtlich, obwohl mittlerweile zwei Drittel der ländlichen Regionen mit Breitbandzugang der nächsten Generation versorgt seien.

pbe/dpa