Einen edlen Scotch Whisky auf der Zungenspitze, Ragtime im Ohr und gemütliche Plaudereien – so ließen es sich am Freitagabend rund zwanzig Gäste auf der Burg Beeskow wohl gehen. Der Förderverein des Musikmuseums hatte den "unsichtbaren Pianisten" eingeladen, der sonst nachmittags zu Kaffee und Kuchen spielt.
Diesmal gab es also Whisky. Die illustre Runde der Genießer hatte sich fast ausschließlich aus Beeskowern zusammengesetzt. "Wir kennen uns ja alle, sind ein kleiner Kreis von Vorstandsmitgliedern, Helfern des Museums, Mitgliedern der Kantorei", freute sich Matthias Alward, der das Zusammentreffen des bernsteinfarbenen Getränks mit dem "Hauch von Rauch" und dem Komponisten Irving Berlin unter dem Titel "Whisky meets Berlin" organisiert hatte. "Ja, man kennt sich", bestätigte auch Jörg Keppler, der mit Ehefrau Andrea eher zufällig an einem Tisch mit Jan-Peter Voigt und Tobias Kampf saß. "Beeskow ist ja nicht so groß, und man kommt über die Schule und die Kinder zusammen."
In der MOZ von der Veranstaltung gelesen hatte Agnes Schertenleib. Die Diensdorferin, die vor Jahren aus Nordrhein-Westfalen gekommen, war dachte: "Nichts wie hin. Die Kombination von Whisky und Musik ist spannend." Mit Petra Müller und Matthias Alward am Tisch entwickelten sich sofort heitere Gespräche. Es ging alles sehr kultiviert zu. Pro dreiviertel Stunde etwa wurde ein Gläschen aus einer von vier Sorten gereicht. "Man betrinkt sich ja nicht. Man kostet", lächelte Andrea Keppler, und Ehemann Jörg fügte an: "Der Genuss steht im Vordergrund." Anschließend ließ sich Agnes Schertenleib aber trotzdem vom Ehemann mit dem Auto abholen.
Experte durch Selbstversuch
Zu den Unterstützern des Musikinstrumentenmuseums gehörten Pierre Labahn aus Beeskow sowie Clemens und Claudia Voigt aus Buckow. Sie hatten sich als Freunde an einem Tisch vereint. Der Whisky-Experte des Abends war André Knöfel, der in der Beeskower Kantorei sing. Seit 1990 etwa, "seit es nicht nur den Falkner als einzige Whisky-Sorte gibt", schmunzelt er, habe er "im Selbstversuch" etwa einhundert Sorten ausprobiert. Von ihm erfuhr man , wie man den ersten Schluck zu sich nimmt, "damit sich die Geschmacksknospen öffnen". Whisky-Liebhaber Matthias Alward gibt zu: "In kleinen privaten Whisky-Runden habe ich überhaupt erst durch ihn gelernt, was ein Whisky ist."
Ohne die Musikauswahl von Wolfgang Haas und seine Erläuterungen allerdings wäre der Abend nur halb so schön gewesen. Sein "unsichtbarer Pianist" war diesmal das Piano "Duo-Art" von 1924 aus den USA, für das im Archiv über 2000 Rollen vorhanden sind. 14 davon hatte er mitgebracht, und als er von Irving Berlin "I‘m putting all my Eggs in one basket"  abspielte, sah man glückliches Lächeln auf allen Gesichtern.