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Folge von US-Sanktionen Technologiefirmen sollen Mitarbeitern Kontakt zu Huawei untersagt haben

Mehrere Technologiefirmen haben ihren Mitarbeitern offenbar untersagt, mit Leuten von Huawei zu sprechen. Die Unternehmen wollen damit laut einem Bericht Ärger mit den US-Behörden vermeiden.
Huawei-Geschäft in Bangkok

Huawei-Geschäft in Bangkok

Foto: RUNGROJ YONGRIT/EPA-EFE/REX

Seit die US-Regierung Sanktionen gegen Huawei verhängt hat, wird die Lage des chinesischen Elektronikkonzerns zusehends schwieriger. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters haben nun große internationale Konzerne ihre Beschäftigten angewiesen, mit Huawei-Kollegen nicht mehr über Technologiefragen und technische Standards zu sprechen.

Entsprechende Anweisungen hätten etwa die US-Chipproduzenten Intel und Qualcomm, die Mobilfunkforschungsfirma InterDigital sowie der südkoreanische Elektronikkonzern LG ihren Mitarbeitern erteilt. Insider sagten Reuters, Grund hierfür sei die Entscheidung der Regierung von Donald Trump, Huawei auf eine schwarze Liste zu setzen. Sie wollten keinen Ärger mit den US-Behörden.

Unterdessen überlegt die US-Regierung aber, die Sanktionen gegen Huawei mit Verzögerung greifen zu lassen. Trumps Haushaltsberater Russell Vought schickte laut Reuters einen Brief an die US-Regierung, in dem er fordert, einige Huawei-Sanktionen um bis zu zwei Jahre zu verschieben. Sonst könnten die Sanktionen nicht wirksam umgesetzt werden, zudem äußert er Sicherheitsbedenken. Durch die Verzögerung lasse sich Zeit gewinnen, "um über die damit verbundenen Auswirkungen und mögliche Lösungen nachzudenken".

Sanktionen könnten verschoben werden

Mitte Mai hatten die USA Huawei auf eine Liste von Unternehmen gesetzt, deren Geschäftsbeziehungen zu US-Partnern strengen Kontrollen unterliegen. Wer US-Technik an Huawei verkaufen oder transferieren will, muss eine Lizenz erwerben. Diese kann verweigert werden, wenn Sicherheitsinteressen berührt sind.

Wenig später räumte Trump eine 90-tägige Übergangsfrist für die Maßnahmen ein. Nutzer von Huawei-Smartphones können also noch bis Mitte August unter anderem mit Updates und Apps von Google rechnen. Für die Verwendung von US-Technologie in neuen Produkten gilt die Lockerung aber nicht. Huawei kündigte bereits an, ein eigenes Betriebssystem für seine Smartphones spätestens im nächsten Jahr zur Marktreife zu bringen.

Beim Treffen der G20-Finanzminister im japanischen Fukuoka sagte US-Finanzminister Steven Mnuchin, Trump könne die Beschränkungen für Huawei lockern, wenn es Fortschritte in den Handelsstreitigkeiten mit China gebe. Trump hatte jüngst den Vorschlag geäußert, den Telekommunikationsausrüster sogar in das geplante Handelsabkommen mit aufzunehmen.

Die US-Blockade gegen Huawei zieht auch Reaktionen Chinas nach sich. Das Land droht damit, die Ausfuhr seltener Erden in die USA zu beschränken. Diese begehrten Rohstoffe sind zentral für den Bau von Mobiltelefonen und anderen Elektronikgeräten. Zuletzt bestellten chinesische Behörden Vertreter westlicher Technologiefirmen ein, wie Insider berichteten. In den Gesprächen sei den Managern deutlich gemacht worden, dass eine Beteiligung an dem Huawei-Bann zu weiteren Komplikationen für alle Beteiligten in der Branche führen werde.

hej/Reuters