Oberbürgermeister-Wahlen Stichwahlen entscheiden in Saarbrücken, Neunkirchen und St. Ingbert

Saarbrücken · Die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz muss in die Stichwahl. Auch in Neunkirchen und St. Ingbert ist noch keine Entscheidung gefallen.

 Saarbrückens OB Charlotte Britz (SPD) holte 37 Prozent.

Saarbrückens OB Charlotte Britz (SPD) holte 37 Prozent.

Foto: dpa/Arne Dedert

Die Wähler in den großen Städten des Saarlandes müssen in zwei Wochen noch einmal ihre Stimme abgeben, um den Rathaus-Chef zu küren. In Saarbrücken, Neunkirchen und St. Ingbert erreichte im ersten Wahlgang am Sonntag kein Bewerber mehr als 50 Prozent der Stimmen.

Die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD), die als Favoritin in die OB-Wahl gestartet war, bekam rund 37 Prozent der Stimmen. In zwei Wochen muss die 61-Jährige in der Stichwahl nun gegen den Direktor der Landesmedienanstalt und ehemaligen CDU-Landtagsabgeordneten Uwe Conradt (42) antreten, der knapp 29 Prozent erreichte. Aus dem übrigen Bewerberfeld stach die Grünen-Kandidatin Barbara Meyer-Gluche hervor, die auf gut 14 Prozent kam.

Britz ist seit 2004 Oberbürgermeisterin. Bei ihrer Wiederwahl im Jahr 2011 hatte sie bereits im ersten Wahlgang 57,5 Prozent der Stimmen erhalten. Damals hatte sie allerdings auch nur vier Gegenkandidaten, diesmal sieben. „Aufgrund der Vielzahl an Kandidaten habe ich mit einer Stichwahl gerechnet“, sagte Britz. Sie sei zufrieden, dass Saarbrücken sich mehrheitlich für eine „soziale, ökologische und weltoffene Politik“ ausgesprochen habe. CDU-Mann Conradt sagte im SR mit Verweis auf die starken Verluste von Britz im Vergleich zur letzten Wahl: „Die Bürgerinnen und Bürger wollen einen Wechsel im Rathaus.“ Er sprach von einer „jahrzehntelangen SPD-Verkrustung“ in der Stadtverwaltung.

In Neunkirchen, wo Amtsinhaber Jürgen Fried (SPD) nicht mehr antrat, liegt der SPD-Kandidat Jörg Aumann nach dem ersten Wahlgang klar vorne. Der 50-Jährige, der seit 2010 hauptamtlicher Bürgermeister der Kreisstadt ist, bekam 46,8 Prozent der Stimmen. In der traditionell sozialdemokratischen Stadt trifft Aumann in der ersten Stichwahl seit Einführung der Direktwahlen auf den CDU-Kandidaten Dirk Käsbach (46), Kämmerer und Erster Beigeordneter der Stadt Königswinter. Käsbach erhielt 27,5 Prozent.

 Jörg Aumann (SPD) führt in Neunkirchen.

Jörg Aumann (SPD) führt in Neunkirchen.

Foto: Thomas Seeber

Zu einer Stichwahl kommt es auch in St. Ingbert. Dort lag in der ersten Runde der parteilose OB Hans Wagner (61), seit 2012 Rathaus-Chef, mit 41,7 Prozent knapp vorn. In der Stichwahl trifft er nun auf den CDU-Kandidaten Ulli Meyer (45), der 41,4 Prozent holte und 64 Stimmen weniger bekam als Wagner. Der Staatssekretär im Finanzministerium ist Ortsvorsteher des größten Stadtteils St. Ingbert-Mitte. Meyer und Wagner müssen bis zur Stichwahl nun um jene Wähler buhlen, die in der ersten Runde den letztlich chancenlosen SPD-Kandidaten Sven Meier gewählt haben.

 OB Hans Wagner liegt in St. Ingbert knapp vorne.

OB Hans Wagner liegt in St. Ingbert knapp vorne.

Foto: Michael Haßdenteufel/Stadt St. Ingbert/Michael Haßdenteufel

In der Stadt Merzig ist ein zweiter Wahlgang hingegen nicht erforderlich: Amtsinhaber Marcus Hoffeld (CDU) setzte sich in der ersten Runde mit 57,1 Prozent der Stimmen deutlich gegen Christoph Rehlinger (SPD, 32,9 Prozent) und Angelika Hießerich-Peter (FDP, 10,1 Prozent) durch.

Erwartungsgemäß keine Veränderungen gibt es an den Spitzen der Kreise Saarlouis und Merzig-Wadern sowie des Regionalverbandes Saarbrücken. Der Saarlouiser Landrat Patrik Lauer (SPD) setzte sich klar gegen Raphael Schäfer (CDU) durch. Im Kreis Merzig-Wadern siegte Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich (CDU) klar gegen Stefan Krutten (SPD). Im Regionalverband Saarbrücken gewann Direktor Peter Gillo (SPD) deutlich gegen Ralph Schmidt (CDU).

In vielen der 34 Kommunen konnten Amtsinhaber ihren Posten verteidigen. Das gilt etwa für die Rathaus-Chefs von Dillingen, Ottweiler und Lebach, Franz-Josef Berg (CDU), Holger Schäfer (CDU) und Klauspeter Brill (parteilos), oder auch Sebastian Greiber (SPD) in Wadgassen.

Es gab aber auch mehr oder wenige dicke Überraschungen. In mehreren Kommunen wurden amtierende Bürgermeister, die gerne weitergemacht hätten, abgewählt. So besiegte in Bexbach Christian Prech (CDU) den SPD-Amtsinhaber Thomas Leis, in Gersheim gewann Michael Clivot (SPD) gegen CDU-Amtsinhaber Alexander Rubeck. In Eppelborn muss Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset das Rathaus räumen, dort setzte sich CDU-Bewerber Andreas Feld durch.

In Blieskastel und Mandelbachtal müssen die CDU-Bürgermeister Annelie Faber-Wegener und Gerd Tussing um ihr Amt bangen: Sie kamen in der ersten Runde nur auf Platz zwei.

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