Zum Inhalt springen

Unwetter Regenfälle überfluten Flüchtlingslager in Syrien

Nach tagelangen Regenfällen ist es im Norden Syriens zu starken Überflutungen gekommen. Die Wassermassen machen den in Flüchtlingslagern lebenden Menschen besonders schwer zu schaffen.
Vertriebene Syrer in einem Flüchtlingslager nahe Kah in der Provinz Idlib

Vertriebene Syrer in einem Flüchtlingslager nahe Kah in der Provinz Idlib

Foto: AAREF WATAD/ AFP

Starke Regenfälle haben Hunderte von Zelten weggeschwemmt, in denen vertriebene Syrer im Norden des kriegszerstörten Landes Schutz suchen. Das berichteten Hilfsgruppen, die den Bewohnern zu Hilfe kamen.

"Am 26. Dezember wurden in Atme, Dana, Sarmada und Qah in der nördlichen Landschaft von Idlib Hunderte von Zelten weggespült", sagte der Verband der medizinischen Pflege- und Hilfsorganisationen am Donnerstag in einer Erklärung. "Viele Unterstände, Nahrungsmittel- und Wasservorräte wurden durch Überschwemmungen zerstört", hieß es.

Im Omar-Lager in der Stadt Atme in der Nähe der türkischen Grenze wurden nach zwei Tagen heftigen Regens dünne Plastikzelte weggeschwemmt, umliegende Felder verwandelten sich in Schlammbecken, sagte ein AFP-Korrespondent, der am Donnerstag in der Region unterwegs war.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bewohner der provisorischen Häuser sagten, die Sintflut habe ihre wenigen Habseligkeiten einschließlich Bettzeug zerstört, nichts habe sie hinterlassen. Die Katastrophe wiegt umso schwerer, da die Temperaturen unter null sanken.

Camp-Bewohner: "Wir haben alles in den Fluten verloren"

"Mein Zelt ist überflutet und die Matratzen und Teppiche, auf denen wir geschlafen haben, haben das Wasser mitgerissen", sagte Umm Adi, eine Witwe und Mutter von vier Kindern, die vor dem inzwischen sieben Jahre andauernden Konflikt im Lager Omar Zuflucht gesucht hatte. "Sogar die Löffel und das Essen sind weg", sagte sie gegenüber AFP. "Alles war in den Fluten verloren. Wir haben nichts mehr."

Zehntausende vertriebene Syrer im Norden des Landes sind auf Hilfen von humanitären Gruppen angewiesen. Sie benötigen Nahrungsmittel, Decken und Heizöl, um das kalte Winterklima zu überleben. Seit 2011 hat der Krieg in Syrien mehr als 360.000 Menschen getötet und mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Landes zur Flucht gezwungen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von X.com, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Der 18-jährige Firas al-Modhi, der aus der Stadt Halfaya in der Provinz Hama geflohen war, sah auch das Zelt seiner Familie im Lager Omar, das durch den Regenguss zerstört wurde. "Der Regen und das Wasser schwemmten in unser Zelt. Alles ist nass. Wir haben keine Decke mehr", sagte er. Bei Temperaturen von null Grad Celsius sei kaum etwas geblieben, das ihn und seine Familie vor einer Unterkühlung schützen könnte.

Merkel und Putin sprechen bei Telefonat über Syrien

"Wir appellieren an Hilfsgruppen, uns zu helfen", sagte der junge Mann. Die Union of Medical Care & Relief Organizations, eine in Frankreich ansässige Koalition von Nichtregierungsorganisationen, forderte die internationale Gemeinschaft und Hilfsorganisationen auf, "Nothilfe für die von den Fluten Betroffenen freizugeben".

Kind in Flüchtlingslager

Kind in Flüchtlingslager

Foto: RAMI AL SAYED/ AFP

"Menschen, die in Lagern im Norden Syriens leben, sehen sich schwierigen humanitären Bedingungen gegenüber. Die Vertriebenen bitten demütig um Hilfe", heißt es in ihrer Erklärung. Die Rettungskräfte versuchten, die Bedürfnisse der Vertriebenen einzuschätzen und den von dem schlechten Wetter Betroffenen Nahrungsmittelhilfe zukommen zu lassen.

Unterdessen sprach Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem Telefonat mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin über die Situation in Syrien. Das teilte Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Freitagabend auf Twitter mit.

Beide Politiker seien sich einig gewesen, "dass die Fortentwicklung eines politischen Prozesses zur Beilegung des Konflikts in Syrien mit Nachdruck verfolgt werden" müsse, hieß es in der Mitteilung.

lie/AFP