Potsdam-Institut PIK zum Ergebnis des UN-Klimagipfels COP24 in Katowice

Der UN-Klimagipfel COP24 im polnischen Katowice ist beendet.
 
Hierzu der Resilienzforscher Johan Rockström, der zusammen mit Ottmar Edenhofer als designierter Direktor das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung leitet:
 

"Das Ergebnis von Katowice ist eine Erleicherung. Die Staaten der Welt erkennen an, dass sie zusammenarbeiten müssen, um die Klimakrise anzupacken. Das Paris-Abkommen für globale Klimapolitik erweist sich als quicklebendig, trotz einer Zunahme von Nationalismus und Populismus. Mit dem jetzt endlich beschlossenen Regelbuch kann das Paris-Abkommen wirklich umgesetzt werden. Meine größte Sorge ist, dass der UN-Klimagipfel in Katowice es nicht vermocht hat, die Klimapolitik so zu gestalten, dass sie die von der Wissenschaft klar aufgezeigten Klimarisken jetzt tatsächlich wirkungsvoll begrenzt - vor allem haben sie versäumt, klar zu machen, dass die globalen Emissionen aus fossilen Brennstoffen bis 2030 halbiert werden müssen, wenn man dem 1,5-Grad-Report des Weltklimarats folgen will."
"Das ist ein echtes Problem. Wir folgen weiterhin einem Weg, der uns noch innerhalb dieses Jahrhundert in eine sehr gefährliche, drei bis vier Grad wärmere Welt führen wird. Extreme Wetterereignisse treffen bereits heute Menschen auf der ganzen Welt, mit einer globalen Erwärmung von nur einem Grad. Vor allem die USA werden hart getroffen; ausgerechnet jene Nation, die beim Klimagipfel eine unglückliche Rolle gespielt hat. Die USA leiden bedauerlicherweise bereits jetzt, und werden in Zukunft noch mehr leiden, etwa unter einer Zunahme regionaler Dürren und Hurrikane."

"Der Gipfel Katowice ist jedoch nur ein Schritt auf dem langen und kurvenreichen Weg hin zu nachhaltigem Wohlstand in einer Zukunft ohne fossile Brennstoffe. Wir alle müssen jetzt aufhören, herum zu trippeln; wir müssen unsere Schritte beschleunigen. Und Europa kann und muss sich dabei an die Spitze stellen."

 
Hierzu auch der Klima-Ökonom Ottmar Edenhofer, mit Johan Rockström zusammen als Direktor das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung leitet; er ist außerdem Direktor des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change:

"Einmal mehr haben Regierungen aus aller Welt bewiesen, dass sie fähig und willens sind, zum Schutz ihrer Bürger vor Klimarisken zusammen zu arbeiten. Trotz einer zunehmenden Menge von populistischen Regierungen hat der Multilateralismus gesiegt."
"Die Welt braucht aber mehr als nur klimapolitische Ziele und Prozesse - sie braucht konkrete Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgase; und sie braucht diese Maßnahmen nicht irgendwann, sondern jetzt. In dieser Hinsicht kann der Klimawandel nicht mehr nur als das größte Marktversagen aller Zeiten angesehen werden – er ist mit dem trotz jahrelanger Verhandlungen weiter zu beobachtenden Anstieg der globalen Treibhausgasemissionen auch zu einem beispiellosen Staatsversagen geworden."
"Durch geeignete politische Maßnahmen – wie eine wirkungsvolle Bepreisung von CO2 – müssen Regierungen eine neue Vertrauensbeziehung mit ihren Bürgern aufbauen. Ein  CO2-Preis kann nicht alles lösen, aber ohne ihn kann nichts gelöst werden. Und die Regierungen können die CO2-Preise nutzen, um mehr soziale Gerechtigkeit zu schaffen. Denn das durch die Bepreisung erzielte Einkommen kann und muss den Menschen zurückgegeben werden - sei es durch Senkungen der  Stromsteuers, durch Investitionen in Infrastruktur, oder durch Schecks zu Weihnachten."