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Bundesliga: Wenn sie spielen, steht die Abwehr

Foto: Dean Mouhtaropoulos/ Bongarts/Getty Images

Alcácer, Müller, Khedira Diese Bundesligaprofis stützen die Defensive besonders

Wenn sie spielen, steht die Abwehr: Daten zeigen, welche Profis die Defensive ihrer Mannschaft wirklich besser machen. Mit dabei: Ein Topstürmer - und ein Verteidiger, den Bundestrainer Löw verschmäht hat.
Von Tobias Escher

In der Bundesliga fallen so viele Tore wie lange nicht. 3,15 Treffer gab es in dieser Saison im Schnitt pro Spiel, viel mehr als vergangene Saison (2,79). Es ist der höchste Wert seit fünf Jahren. Haben die Bundesligisten etwa das Verteidigen verlernt?

Spieldaten zeigen: Tatsächlich lassen die Mannschaften in dieser Saison mehr Schüsse zu. Der Fokus liegt stärker auf der Offensive. Umso wichtiger sind Spieler, die eine Abwehr stärken können, indem sie Räume zulaufen, Pässe erahnen oder schlicht so offensivstark sind, dass sie gegnerische Spieler in der Defensive binden.

Mithilfe des SPIX, einem Algorithmus, der die Performance von Fußballern anhand von Statistiken bewertet, lassen sich diese Spieler finden. Dafür haben wir die Defensivleistung sämtlicher Bundesliga-Akteure untersucht. (Lesen Sie hier Teil 1 der Analyse: Die wichtigsten Offensivspieler der Bundesligisten.)

Was ist der SPIX?

SPIEGEL ONLINE hat ein Instrument entwickelt, um die Leistung von Fußballern auch jenseits von persönlichen Eindrücken zu bewerten: den SPIX. Er basiert allein auf Spieldaten. In die Berechnung fließen die individuelle Leistung sowie die seiner Mannschaft ein. Das Besondere: Der SPIX erfasst Daten nicht einfach nur, er beurteilt ihre Relevanz und Qualität direkt mit. Details zum Modell finden Sie hier:

Im Fokus steht die Kategorie "Teamleistung defensiv". Dieser Kennwert funktioniert ähnlich wie die Plus-Minus-Statistik aus dem Basketball. Es wird erfasst, wie viele Torschüsse sich der Gegner erarbeitet hat, während ein Spieler auf dem Feld stand. Je weniger Torschüsse, und: je weiter entfernt die Schussposition vom eigenen Tor, umso höher ist der Wert.

Ein Beispiel: In der ersten Halbzeit steht Verteidiger A auf dem Feld. Seine Mannschaft lässt nur einen gegnerischen Schuss außerhalb des Strafraums zu. In der Halbzeitpause muss Verteidiger A verletzt ausgewechselt werden, es übernimmt Verteidiger B. Plötzlich schwimmt das Team. Der Gegner schießt achtmal, erzielt zwei Tore. Verteidiger A erreicht dann einen wesentlich höheren Wert für die defensive Teamleistung als Verteidiger B.

Ob der Wechsel zu Verteidiger B ursächlich ist für die schwächere Abwehrleistung oder andere Faktoren hineinspielen, erfasst der Wert nicht. Auch ist es nicht relevant, ob Verteidiger B die Tore selbst verschuldet hat. Dementsprechend sagen diese Daten nicht automatisch aus, dass Verteidiger B schlechter ist als Verteidiger A.

Jedoch: Betrachtet man die Daten über einen längeren Zeitraum, lassen sich solche Schlüsse durchaus ziehen. Wenn die Mannschaft in mehreren Spielen in Folge erst dann signifikant mehr Schüsse zulässt, wenn Verteidiger A ausgewechselt wird - können wir dann noch von Zufall sprechen? Eher nicht.

Deswegen verrät der SPIX, welche Profis besonders wichtig für die eigene Defensive sind. Und das müssen ausdrücklich nicht Verteidiger sein oder Spieler, die besonders viele Zweikämpfe gewinnen. Im Gegenteil. Von Paco Alcácer bis Thomas Müller: Hier sind die defensiven Schlüsselspieler der Bundesligisten:

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